Eine Sitzbadewanne kann den Alltag in der häuslichen Pflege erheblich erleichtern und sicherer machen. Sie bietet Komfort beim Waschen und Baden, gerade wenn das Aufstehen oder längeres Sitzen in einer normalen Badewanne schwierig ist. In diesem Artikel erfährst du, wie du eine Sitzbadewanne planst, welche Umbauten nötig sind, welche Zuschüsse du in Deutschland beantragen kannst und bekommst Beispiele aus der Praxis für eine gelungene Umsetzung.
Was ist eine Sitzbadewanne und für wen eignet sie sich?
Eine Sitzbadewanne ist speziell so konstruiert, dass man darin bequem sitzen kann, ohne sich hinlegen zu müssen. Sie ist oft rechteckig, mit einer erhöhten Sitzfläche und genügend Platz für die Beine. Das macht sie ideal für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, die beim Baden oder Duschen Unterstützung benötigen.
Die Wanne ist besonders geeignet für Senioren, Menschen mit Gehbehinderungen oder nach Operationen. Sie erleichtert die Körperpflege erheblich und reduziert das Sturzrisiko.
- Ermöglicht sicheres Sitzen beim Baden
- Erleichtert das Ein- und Aussteigen
- Reduziert körperliche Belastungen für pflegende Angehörige
- Kann auch mit Türen oder Haltegriffen ausgestattet sein
- Unterschiedliche Materialien wie Acryl oder Stahl möglich
Planung einer Sitzbadewanne: Worauf solltest du achten?
Die Planung beginnt mit einer genauen Bedarfsermittlung: Welche körperlichen Einschränkungen bestehen? Wie viel Platz ist im Bad vorhanden? Eine Sitzbadewanne benötigt meist mehr Raum als eine normale Badewanne, vor allem, wenn eine Tür eingebaut werden soll.
Wichtig sind außerdem die Zugänglichkeit und die Installation von Haltegriffen oder rutschfesten Flächen. Auch der Wasseranschluss und die Ablauftechnik müssen geprüft werden, um den Umbau reibungslos zu gestalten.
- Maße des Badezimmers ausmessen
- Bedarf an Tür oder Haltegriffen klären
- Material und Form der Wanne auswählen
- Barrierefreiheit und Sicherheit gewährleisten
- Installationsmöglichkeiten für Wasseranschluss prüfen
Kriterium | Option A | Option B |
---|---|---|
Material | Acryl (leicht, warm) | Stahl (robust, langlebig) |
Tür eingebaut | Ja (leichter Einstieg) | Nein (mehr Platz für Füße) |
Größe | Standard (ca. 110×70 cm) | Maßanfertigung möglich |
Umbau und Installation: So läuft es ab
Der Umbau eines Badezimmers für eine Sitzbadewanne erfordert meist professionelle Hilfe von Sanitärfachleuten. Der Boden muss eben sein, und oft sind Anpassungen an Wasserleitungen und Abflüssen notwendig. Auch elektrische Anschlüsse für etwaige Badewannenheizungen oder Duschsysteme werden geprüft.
Die Installation erfolgt in mehreren Schritten: Zunächst wird die alte Wanne entfernt, dann die neue Sitzbadewanne eingebaut und angeschlossen. Abschließend folgt die Abdichtung und der Test auf Dichtigkeit sowie die Montage von Haltegriffen oder anderen Hilfsmitteln.
- Fachbetrieb für Sanitärinstallation beauftragen
- Alte Badewanne entfernen
- Neue Sitzbadewanne fachgerecht einbauen
- Wasser- und Abwasseranschlüsse anpassen
- Haltegriffe und rutschfeste Elemente montieren
- Dichtigkeit prüfen und testen
Zuschüsse und finanzielle Unterstützung durch die Pflegekasse
Die Pflegekassen in Deutschland unterstützen den Einbau von Hilfsmitteln wie Sitzbadewannen, wenn diese zur Pflegeerleichterung und zur Verbesserung der Selbstständigkeit notwendig sind. Voraussetzung ist meist ein Pflegegrad der pflegebedürftigen Person.
Die Zuschüsse können über das Sozialgesetzbuch XI beantragt werden. Typisch sind Leistungen im Rahmen der sogenannten Wohnumfeldverbessernden Maßnahmen, die bis zu 4.000 Euro pro Maßnahme betragen können (Stand: 2025). Die genaue Höhe und der Ablauf können je nach Bundesland leicht variieren.
- Pflegegrad und ärztliches Gutachten erforderlich
- Antrag bei der zuständigen Pflegekasse stellen
- Kostenvoranschläge von Fachbetrieben sammeln
- Maßnahme vor Beginn mit Pflegekasse abstimmen
- Nach Umsetzung Rechnungen einreichen
Aspekt | Kurzinfo |
---|---|
Max. Zuschuss | bis 4.000 Euro |
Pflegegrad | ab Pflegegrad 1 in der Regel möglich |
Antrag | Vor Baubeginn stellen |
Praktische Beispiele aus dem Alltag
Viele Angehörige berichten, dass eine Sitzbadewanne den Pflegealltag erheblich erleichtert. Zum Beispiel kann die pflegebedürftige Person selbstständiger baden, was das Selbstwertgefühl stärkt. Auch die körperliche Belastung für dich als Pflegenden verringert sich, da das Heben und Umsetzen leichter wird.
Ein Beispiel: Familie M. baute eine Sitzbadewanne mit integrierter Tür ein. So kann die Mutter sicher einsteigen, ohne gehoben zu werden. Die Haltegriffe und rutschfeste Oberfläche bieten zusätzlichen Schutz.
- Selbstständiges Baden fördert die Würde
- Reduzierung von Sturzrisiken
- Weniger körperliche Belastung für Angehörige
- Mehr Komfort und Sicherheit im Alltag
- Individuelle Anpassungen je nach Bedürfnis
Wichtige Tipps für die Pflege mit Sitzbadewanne
Damit die Sitzbadewanne optimal genutzt wird, solltest du auf einige Details achten. Die richtige Höhe des Sitzes und die Position der Tür sind entscheidend. Auch die Wassermenge und Temperatur müssen gut regulierbar sein, um Verbrennungen zu vermeiden.
Außerdem ist es ratsam, regelmäßig die Dichtungen und Haltegriffe zu kontrollieren, um die Sicherheit zu gewährleisten. Eine rutschfeste Matte im Wanneninneren kann zusätzlichen Schutz bieten.
- Sitzhöhe an die Bedürfnisse anpassen
- Türfunktion vor Gebrauch testen
- Wassertemperatur immer kontrollieren
- Regelmäßige Wartung und Reinigung
- Hilfsmittel wie Haltegriffe nutzen
Fragen & Antworten
- Frage: Wie beantrage ich einen Zuschuss für eine Sitzbadewanne?
Antwort: Du stellst den Antrag bei der Pflegekasse deiner pflegebedürftigen Person. Ein Pflegegrad ist meist Voraussetzung. Vor dem Umbau solltest du Kostenvoranschläge einholen und die Maßnahme mit der Pflegekasse abstimmen.
- Frage: Kann ich eine Sitzbadewanne auch selbst einbauen?
Antwort: Der Einbau erfordert meist Fachkenntnisse, vor allem wegen Wasseranschluss und Abdichtung. Es ist empfehlenswert, einen Fachbetrieb zu beauftragen, um spätere Schäden zu vermeiden.
- Frage: Welche Materialien sind für Sitzbadewannen üblich?
Antwort: Häufig werden Acryl oder Stahl verwendet. Acryl ist leichter und wärmer, Stahl ist robuster. Die Wahl hängt von deinen Bedürfnissen und dem Budget ab.
- Frage: Gibt es Unterschiede zwischen Bundesländern bei der Förderung?
Antwort: Ja, die Höhe der Zuschüsse und die genauen Bedingungen können je nach Bundesland leicht variieren. Es lohnt sich, bei der örtlichen Pflegekasse oder dem Landesministerium nachzufragen.
- Frage: Wie kann ich die Sicherheit in der Sitzbadewanne erhöhen?
Antwort: Nutze Haltegriffe, rutschfeste Matten und kontrolliere regelmäßig die Dichtungen. Achte auf die richtige Wassertemperatur und unterstütze die Pflegeperson beim Ein- und Aussteigen.
Eine Sitzbadewanne kann den Pflegealltag deutlich angenehmer und sicherer machen. Mit guter Planung, der richtigen Unterstützung durch die Pflegekasse und praktischen Tipps bist du bestens gerüstet, um diese Umgestaltung erfolgreich umzusetzen.
Bundesministerium für Gesundheit – Pflege und Pflegekassen, GKV-Spitzenverband – Leistungen der Pflegeversicherung, Medizinischer Dienst – Begutachtung und Pflegegrad, Sozialgesetzbuch XI – Pflegeversicherung, Verbraucherzentrale – Pflegehilfsmittel und Zuschüsse

Mechthild Brunner, 68, examinierte Altenpflegerin i. R. – Jahrzehnte ambulant & stationär unterwegs, Demenz-WGs und Palliativbegleitung aus der Praxis. Hier teile ich alltagstaugliches Wissen für Pflege zu Hause: klar, menschlich, machbar.