Elektromobil: Zuschüsse, Auswahl & Pflege

Elektromobil: Zuschüsse, Auswahl & Pflege

Ein Elektromobil kann für pflegebedürftige Angehörige zu Hause ein großer Gewinn an Mobilität und Selbstständigkeit sein. Doch wie bekommst Du als pflegender Angehöriger Zuschüsse von der Krankenkasse, worauf solltest Du bei der Auswahl achten und wie pflegst Du das Elektromobil richtig? Dieser Artikel gibt Dir praktische Tipps und wichtige Informationen rund um das Thema Elektromobil in der häuslichen Pflege – verständlich und konkret. (Stand: 2025)

Wie Du einen Zuschuss für das Elektromobil bekommst

Die Krankenkassen können die Kosten für ein Elektromobil ganz oder teilweise übernehmen, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht. Wichtig ist, dass das Elektromobil als Hilfsmittel anerkannt wird und eine Hilfsmittelnummer hat. Diese Nummer ist Voraussetzung, damit die Pflegekasse die Kosten prüft und Zuschüsse gewährt.

Damit Du einen Zuschuss erhältst, solltest Du folgende Schritte beachten:

  • Ärztliches Rezept für das Elektromobil besorgen, das die Notwendigkeit bestätigt
  • Hilfsmittelnummer prüfen (Hersteller oder Fachhandel kann helfen)
  • Vor Antragstellung Kostenvoranschläge einholen
  • Antrag bei der Pflege- oder Krankenkasse stellen (je nach Situation)
  • Gegebenenfalls Begutachtung durch den Medizinischen Dienst (MD) abwarten
  • Auf Bescheid der Kasse warten und bei Ablehnung Widerspruch einlegen

Die genaue Zuständigkeit kann je nach Bundesland und Kasse leicht variieren, daher lohnt sich eine individuelle Beratung. Die Pflegekasse übernimmt die Kosten meist, wenn eine anerkannte Pflegestufe vorliegt und die Mobilität stark eingeschränkt ist.

Worauf Du bei der Auswahl des Elektromobils achten solltest

Ein Elektromobil muss zu den Bedürfnissen Deiner Angehörigen passen. Es gibt verschiedene Modelle, die sich in Größe, Reichweite, Wendigkeit und Ausstattung unterscheiden. Wichtig sind Komfort, Sicherheit und einfache Bedienung.

Beachte bei der Auswahl:

  • Maximale Reichweite und Akkulaufzeit für den Alltag
  • Gewicht und Maße – passt das Mobil ins Auto oder in den Aufzug?
  • Sitzkomfort, verstellbare Armlehnen und Rückenlehne
  • Bedienung – sind die Steuerung und Knöpfe leicht verständlich?
  • Stabilität und Fahrverhalten auf verschiedenen Untergründen
  • Zusätzliche Sicherheitsfunktionen wie Beleuchtung und Hupe
  • Garantie und Serviceleistungen des Herstellers

Kriterium Kompaktes Stadtauto Robustes Geländemobil
Reichweite ca. 15-20 km bis 30 km
Gewicht leicht und wendig robust und schwerer
Bedienung einfach, übersichtlich mehr Funktionen, evtl. komplexer
Einsatzbereich Innenstadt, glatte Wege unebene Wege, Feldwege

Die Rolle der Pflegekasse und des Medizinischen Dienstes

Die Pflegekasse ist Dein Ansprechpartner für die Kostenübernahme. Sie prüft, ob das Elektromobil als Hilfsmittel anerkannt wird und ob eine Pflegestufe vorliegt. Der Medizinische Dienst (MD) kann zur Begutachtung hinzugezogen werden, um den Bedarf zu bestätigen.

Das Verfahren läuft meist so ab:

  • Du reichst den Antrag mit ärztlichem Nachweis und Kostenvoranschlag ein
  • Der MD prüft die medizinische Notwendigkeit vor Ort oder anhand der Unterlagen
  • Die Pflegekasse entscheidet über die Kostenübernahme
  • Du erhältst einen Bescheid mit der Bewilligung oder Ablehnung

Bei Ablehnung solltest Du die Gründe genau prüfen und ggf. Widerspruch einlegen. Unterstützung bieten Beratungsstellen oder Pflegeberater.

Pflege und Wartung des Elektromobils

Damit das Elektromobil lange zuverlässig funktioniert, ist die richtige Pflege wichtig. Regelmäßige Wartung und einfache Pflegearbeiten kannst Du auch zu Hause durchführen. Das schont das Gerät und erhöht die Sicherheit.

Wichtige Pflegetipps:

  • Akkus regelmäßig laden, niemals ganz leer fahren
  • Reifen auf Luftdruck und Beschädigungen prüfen
  • Reinigung mit feuchtem Tuch, keine scharfen Reinigungsmittel
  • Kontakte und Stecker sauber und trocken halten
  • Regelmäßiger Check der Bremsen und Lichter
  • Serviceintervalle laut Hersteller beachten

Praktische Tipps für den Alltag mit dem Elektromobil

Der Umgang mit einem Elektromobil erfordert etwas Übung, vor allem wenn Deine Angehörigen es selbstständig nutzen wollen. Sicherheit und Komfort stehen dabei an erster Stelle.

So erleichterst Du den Alltag:

  • Gemeinsames Üben der Bedienung und Fahrstrecken
  • Routinen für das Laden und Verstauen des Mobiliars einführen
  • Notfallkontakte und Mobilfunkgerät immer griffbereit haben
  • Geeignete Wege und barrierefreie Zugänge planen
  • Bei Ausflügen wetterfeste Kleidung und Sonnenschutz mitgeben
  • Regelmäßig prüfen, ob das Mobil noch zu den Bedürfnissen passt

Alternativen und ergänzende Hilfsmittel

Falls ein Elektromobil nicht die passende Lösung ist, gibt es weitere Hilfsmittel, die Mobilität und Lebensqualität verbessern können. Dazu zählen Rollatoren, Pflegebetten mit Bewegungshilfen oder elektrische Aufstehhilfen.

Ein paar Alternativen im Überblick:

  • Elektrische Rollstühle für mehr Beweglichkeit in Innenräumen
  • Rollatoren mit Sitzfunktion für kurze Pausen unterwegs
  • Treppenlifte oder Plattformlifte für barrierefreien Zugang
  • Mobilitätsdienste und Fahrdienste als ergänzende Angebote

Hilfsmittel Vorteil Einsatzbereich
Elektrischer Rollstuhl Wendig, gut für Innenräume Wohnung, kurze Wege
Rollator mit Sitz Unterstützt Gehen, Pausen möglich Spaziergänge, Einkaufen
Treppenlift Barrierefreiheit im Haus Mehrstöckiges Wohnen

Fragen & Antworten

  • Frage: Wie beantrage ich einen Zuschuss für das Elektromobil?

    Antwort: Du benötigst ein ärztliches Rezept und einen Kostenvoranschlag. Reiche den Antrag bei der Pflegekasse ein und warte den Bescheid ab. Der Medizinische Dienst kann eine Begutachtung durchführen.

  • Frage: Welche Voraussetzungen muss mein Angehöriger erfüllen?

    Antwort: In der Regel muss eine Pflegestufe vorliegen und eine erhebliche Mobilitätseinschränkung bestehen. Die genaue Prüfung erfolgt durch den Medizinischen Dienst.

  • Frage: Kann ich das Elektromobil auch ohne Zuschuss kaufen?

    Antwort: Ja, ein Kauf ist immer möglich. Beachte aber, dass Du ohne Zuschuss die Kosten selbst tragen musst. Ein Kostenvoranschlag und Beratung helfen bei der Entscheidung.

  • Frage: Wie pflege ich das Elektromobil richtig?

    Antwort: Lade den Akku regelmäßig, halte Reifen und Bremsen in Schuss und reinige das Mobil mit einem feuchten Tuch. Beachte die Herstellerangaben zur Wartung.

  • Frage: Was mache ich, wenn die Krankenkasse den Zuschuss ablehnt?

    Antwort: Prüfe den Ablehnungsbescheid genau und lege Widerspruch ein. Unterstützung bieten Pflegeberatungsstellen oder unabhängige Patientenberatung.

Ein Elektromobil kann Deinen pflegebedürftigen Angehörigen viel Lebensqualität zurückgeben. Mit den passenden Informationen und etwas Organisation gelingt die Anschaffung und Nutzung gut – und ihr bleibt mobil und unabhängig.

Bundesministerium für Gesundheit – Hilfsmittelversorgung

GKV-Spitzenverband – Leistungen der Pflegekasse

Medizinischer Dienst – Begutachtung und Beratung

Gesetzliche Grundlagen – Sozialgesetzbuch XI

Verbraucherzentrale – Hilfsmittel und Pflege

Pflege.Bayern.de – Pflegehilfsmittel und Zuschüsse