Krebs ist eine Herausforderung, die das Leben von Betroffenen und Angehörigen tiefgreifend verändert. Damit Du die Krankheit besser verstehst und den Alltag zu Hause gut meistern kannst, geben wir Dir hier praxisnahe Tipps zu Erkennen, Behandlung und Pflege. So fühlst Du Dich sicherer und kannst Deine Liebsten bestmöglich unterstützen – mit Herz und Wissen.
Krebs erkennen: Erste Anzeichen und wann Du handeln solltest
Krebs zeigt sich nicht immer sofort durch eindeutige Symptome. Früherkennung ist aber entscheidend, damit Behandlungsoptionen besser greifen können. Achte auf Veränderungen im Körper, die ungewöhnlich oder anhaltend sind.
Typische Warnzeichen können sein:
- Ungeklärte Gewichtsabnahme
- Andauernde Schmerzen oder neue Knoten
- Veränderungen der Haut, wie neue Muttermale
- Blutungen oder ungewöhnliche Ausflussarten
- Schluckbeschwerden oder anhaltender Husten
Wenn Du solche Symptome bei Deinem Angehörigen bemerkst, ist es wichtig, frühzeitig einen Arzt aufzusuchen. Das kann den Unterschied machen.
Behandlungsmöglichkeiten verstehen und begleiten
Krebs wird meist mit verschiedenen Methoden behandelt, die oft kombiniert werden. Dazu gehören Operationen, Strahlen- und Chemotherapie. Die Wahl hängt von Tumorart, -größe und Allgemeinzustand ab.
Als Angehöriger kannst Du unterstützen, indem Du:
- Termine koordinierst und bei Arztgesprächen dabei bist
- auf Nebenwirkungen achtest und diese dokumentierst
- für eine ausgewogene Ernährung sorgst
- emotionale Unterstützung gibst und zuhört
Die Behandlung kann belastend sein, deshalb ist es wichtig, auch auf Deine eigene Kraft zu achten.
Pflege zu Hause organisieren: Welche Leistungen stehen Dir zu?
Wenn Dein Angehöriger durch Krebs pflegebedürftig wird, kannst Du bei der Pflegekasse einen Pflegegrad beantragen. Dieser entscheidet über finanzielle Unterstützung und Hilfen.
Zu den Leistungen gehören:
- Pflegesachleistungen für ambulante Pflegedienste
- Pflegegeld bei Pflege durch Angehörige
- Verhinderungspflege als Entlastung
- Hilfsmittel wie Pflegebetten oder Inkontinenzmaterial
- Beratungseinsätze zur Pflegequalität
Die Begutachtung erfolgt durch den Medizinischen Dienst (MD), der die Pflegebedürftigkeit einschätzt. Die Beantragung läuft über die Pflegekasse Deiner Krankenkasse. Beachte: Regionale Unterschiede können vorkommen.
Kriterium | Pflegesachleistungen | Pflegegeld |
---|---|---|
Wer erhält es? | Professionelle Pflegedienste | Angehörige, die selbst pflegen |
Leistungshöhe | Abhängig vom Pflegegrad (z.B. bis 1250 €) | Abhängig vom Pflegegrad (z.B. bis 900 €) |
Flexibilität | Begrenzte Auswahl an Leistungen | Freie Verwendung für Pflege |
Umgang mit belastenden Situationen und emotionaler Pflege
Krebs bedeutet oft eine emotionale Achterbahnfahrt für alle Beteiligten. Du bist nicht nur Pflegekraft, sondern auch Zuhörer und Begleiter. Stress, Unsicherheit und Trauer können Eure Beziehung belasten.
Um gut für Deinen Angehörigen und Dich selbst zu sorgen, hilft es:
- offen über Gefühle zu sprechen
- Selbsthilfegruppen oder Beratungsangebote zu nutzen
- kleine Auszeiten und Entlastungen einzuplanen
- professionelle Unterstützung durch Psychoonkologen in Anspruch zu nehmen
Praktische Alltagstipps für die häusliche Pflege bei Krebs
Der Alltag mit einem krebskranken Angehörigen kann herausfordernd sein. Praktische Organisation und eine gute Struktur erleichtern vieles.
Beachte dabei:
- Erstelle einen Wochenplan für Medikamente und Termine
- Nutze Hilfsmittel, z. B. Pflegebetten oder Gehhilfen
- Ermögliche regelmäßige Bewegung, angepasst an den Zustand
- Plane Mahlzeiten, die einfach zuzubereiten und nährstoffreich sind
- Halte Kontakt zu Pflegediensten und Ärzten für schnelle Absprachen
Wichtige Anlaufstellen und Unterstützung für Dich als pflegenden Angehörigen
Du bist nicht allein: Es gibt zahlreiche Einrichtungen, die Dich unterstützen. Pflegeberatung, psychosoziale Dienste und finanzielle Hilfen sind wichtige Begleiter.
Wichtige Adressen sind:
- Pflegekasse bei Deiner Krankenkasse für Leistungen und Beratung
- Medizinischer Dienst (MD) für Begutachtungen
- Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) für Fragen rund um Krebs und Pflege
- Selbsthilfegruppen und Krebsberatungsstellen
- Sozialdienste in Kliniken und ambulanten Pflegediensten
Fragen & Antworten
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Frage: Wie beantrage ich einen Pflegegrad für meinen krebskranken Angehörigen?
Antwort: Du kannst den Antrag bei der Pflegekasse Deiner Krankenkasse stellen. Der Medizinische Dienst prüft anschließend die Pflegebedürftigkeit. Hilfreich ist es, Pflegebedarf und Alltagssituationen genau zu dokumentieren.
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Frage: Welche Unterstützung gibt es für pflegende Angehörige?
Antwort: Neben Pflegegeld und Pflegesachleistungen kannst Du Pflegeunterstützungsgeld beantragen, um eine Auszeit zu nehmen. Beratung und Schulungen helfen Dir, die Pflege besser zu organisieren.
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Frage: Wie gehe ich mit den emotionalen Belastungen um?
Antwort: Sprich offen mit anderen, nutze Selbsthilfegruppen und professionelle Beratungen. Kleine Pausen und Entlastungen sind wichtig, um Kraft zu tanken.
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Frage: Welche Hilfsmittel können die Pflege erleichtern?
Antwort: Pflegebetten, Gehhilfen, Inkontinenzmaterial und Notrufsysteme können den Alltag deutlich vereinfachen. Die Kosten übernimmt oft die Pflegekasse, wenn ein Pflegegrad vorliegt.
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Frage: Wie finde ich den passenden Pflegedienst?
Antwort: Informiere Dich bei der Pflegekasse über zugelassene Pflegedienste in Deiner Region. Ein persönliches Gespräch hilft, den richtigen Dienstleister zu wählen.
Die Pflege eines krebskranken Angehörigen ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die viel Kraft und Geduld erfordert. Mit gutem Wissen, Unterstützung und einem liebevollen Blick kannst Du diese Zeit gemeinsam bewältigen.
Frage zur 24-Stunden-Pflege zu Hause? Schreib an info@cura-optima.de oder ruf an unter 0174 3666000.
Bundesministerium für Gesundheit – Krebs und Pflege,
GKV-Spitzenverband – Pflegeleistungen,
Medizinischer Dienst – Begutachtung Pflegegrad,
Gesetzliche Grundlagen – SGB XI,
Unabhängige Patientenberatung Deutschland – Krebsberatung,
Deutsche Rentenversicherung – Pflegezeiten,
Verbraucherzentrale – Pflege und Krebs

Mechthild Brunner, 68, examinierte Altenpflegerin i. R. – Jahrzehnte ambulant & stationär unterwegs, Demenz-WGs und Palliativbegleitung aus der Praxis. Hier teile ich alltagstaugliches Wissen für Pflege zu Hause: klar, menschlich, machbar.