Die Lewy-Körper-Demenz ist eine besondere Form der Demenz, die das Leben von Betroffenen und ihren Angehörigen stark verändert. Sie zeichnet sich durch wechselnde Symptome und einen komplexen Verlauf aus, der Pflege und Betreuung zu Hause vor besondere Herausforderungen stellt. Hier erfährst du praxisnah, wie du die Erkrankung erkennst, was im Verlauf zu erwarten ist und wie du den Alltag liebevoll und sicher gestalten kannst.
Was ist Lewy-Körper-Demenz?
Lewy-Körper-Demenz (LKD) ist eine neurodegenerative Erkrankung, die durch sogenannte Lewy-Körperchen in den Nervenzellen gekennzeichnet ist. Diese Ablagerungen stören die Signalübertragung im Gehirn und führen zu einer Kombination aus kognitiven, motorischen und psychischen Symptomen.
Die Erkrankung steht zwischen Alzheimer-Demenz und Parkinson, da sowohl Gedächtnisprobleme als auch Bewegungsstörungen auftreten können. Sie ist nach Alzheimer die zweithäufigste Form der Demenz.
- Veränderungen im Denken und in der Wahrnehmung
- Motorische Symptome ähnlich wie bei Parkinson
- Schwankungen im Bewusstsein und in der Aufmerksamkeit
- Psychische Symptome wie Halluzinationen
Typische Symptome der Lewy-Körper-Demenz
Die Symptome der LKD sind vielfältig und können von Tag zu Tag oder sogar innerhalb eines Tages stark schwanken. Das macht die Erkrankung für Betroffene und Angehörige besonders herausfordernd.
Wichtige Symptome sind:
- Kognitive Schwankungen: Plötzliche Phasen von Verwirrtheit oder Klarheit wechseln sich ab.
- Visuelle Halluzinationen: Häufig sehen Betroffene Dinge, die nicht da sind, meist sehr realistisch.
- Motorische Störungen: Zittern, Steifheit und verlangsamte Bewegungen ähnlich wie bei Parkinson.
- Schlafstörungen: Bewegungen im Schlaf oder lebhafte Träume.
- Autonome Störungen: Probleme mit Blutdruckregulation, Blasenfunktion oder Verdauung.
Verlauf der Erkrankung
Die Lewy-Körper-Demenz verläuft schleichend und verschlechtert sich über Jahre. Die Symptome werden intensiver und breiten sich auf verschiedene Lebensbereiche aus.
Typischerweise zeigen sich im Verlauf:
- Zunehmende Gedächtnisprobleme und Orientierungslosigkeit
- Stärkere Bewegungsbeeinträchtigungen und Stürze
- Vermehrte psychische Symptome wie Angst oder Depression
- Verlust der Selbstständigkeit bei Alltagsaufgaben
Aspekt | Frühe Phase | Fortgeschrittene Phase |
---|---|---|
Kognition | Schwankungen, leichte Verwirrung | Starke Demenz, Gedächtnisverlust |
Motorik | Leichte Steifheit, Zittern | Starke Bewegungseinschränkungen, Stürze |
Psychisch | Halluzinationen, Schlafprobleme | Starke Angst, Depression |
Pflege zu Hause: Grundsätze und wichtige Tipps
Die Pflege von Menschen mit Lewy-Körper-Demenz erfordert viel Geduld, Flexibilität und Wissen über die speziellen Bedürfnisse der Erkrankten. Ein strukturierter Alltag hilft, Unsicherheiten zu reduzieren.
Wichtig ist eine liebevolle, aber klare Kommunikation und die Anpassung der Umgebung an die Fähigkeiten des Betroffenen.
- Rituale und feste Tagesabläufe schaffen Orientierung
- Reize reduzieren, um Überforderung zu vermeiden
- Bewegung fördern, aber nicht überfordern
- Auf Sicherheit im Wohnbereich achten (z. B. Stolperfallen entfernen)
- Psychische Symptome ernst nehmen und ärztlichen Rat einholen
Gesetzliche Leistungen und Unterstützung (Stand: 2025)
In Deutschland gibt es verschiedene gesetzliche Leistungen, die pflegende Angehörige und Betroffene unterstützen. Die Pflegeversicherung nach SGB XI bietet finanzielle Hilfen und Sachleistungen.
Wichtig sind:
- Pflegegeld für die häusliche Pflege
- Pflegesachleistungen, z. B. durch ambulante Pflegedienste
- Betreuungs- und Entlastungsleistungen für Angehörige
- Anspruch auf Hilfsmittel und Wohnraumanpassungen
- Verhinderungspflege, wenn du als Angehöriger mal ausfällst
Leistung | Beschreibung | Beantragung |
---|---|---|
Pflegegeld | Monatliche Geldleistung für die eigene Pflege | Pflegekasse nach Antrag |
Pflegesachleistung | Professionelle Hilfen durch ambulante Dienste | Pflegekasse nach Antrag |
Entlastungsbetrag | Für Betreuungs- und Entlastungsangebote | Pflegekasse, kann je Bundesland variieren |
Wie du als Angehöriger gut für dich sorgst
Die Pflege eines Menschen mit Lewy-Körper-Demenz kann emotional und körperlich sehr belastend sein. Deshalb ist es besonders wichtig, dass du auch an dich denkst und dir Unterstützung suchst.
So kannst du gut für dich sorgen:
- Regelmäßig Pausen und Auszeiten einplanen
- Unterstützung durch ambulante Pflegedienste oder Tagespflege nutzen
- Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen aufsuchen
- Frühzeitig Entlastungsangebote bei der Pflegekasse beantragen
- Gespräche mit Ärzten und Fachkräften suchen
Fragen & Antworten
- Frage: Wie erkenne ich den Unterschied zwischen Lewy-Körper-Demenz und Alzheimer?
Antwort: Bei Lewy-Körper-Demenz treten häufig visuelle Halluzinationen und starke Schwankungen in der Aufmerksamkeit auf, die bei Alzheimer seltener sind.
- Frage: Welche Pflegegrade gibt es und wie beantrage ich sie?
Antwort: Es gibt fünf Pflegegrade, die je nach Schwere der Beeinträchtigung eingestuft werden. Der Antrag wird bei der Pflegekasse gestellt, die dann den Medizinischen Dienst für die Begutachtung beauftragt.
- Frage: Kann ich als Angehöriger Pflegeunterstützungsgeld bekommen?
Antwort: Ja, wenn du kurzzeitig die Pflege übernimmst und deshalb nicht arbeiten kannst, gibt es unter bestimmten Voraussetzungen Pflegeunterstützungsgeld von der Bundesagentur für Arbeit.
- Frage: Wie gehe ich mit den Halluzinationen meiner Angehörigen um?
Antwort: Bleib ruhig, bestätige die Gefühle des Betroffenen, aber widersprich nicht direkt. Hol fachlichen Rat ein, um geeignete Maßnahmen zu finden.
- Frage: Welche Hilfsmittel kann ich beantragen?
Antwort: Pflegekassen übernehmen Kosten für viele Hilfsmittel, z. B. Pflegebetten, Haltegriffe oder Notrufsysteme, die den Alltag erleichtern.
Die Pflege eines Menschen mit Lewy-Körper-Demenz stellt dich vor besondere Herausforderungen, doch mit Wissen, Geduld und Unterstützung kannst du den Alltag liebevoll gestalten und für beide eine gute Lebensqualität schaffen.
Bundesministerium für Gesundheit – Informationen zur Pflege
GKV-Spitzenverband – Pflegekassenleistungen
Medizinischer Dienst – Begutachtung Pflegebedürftigkeit
Gesetzliche Grundlagen – Sozialgesetzbuch XI
Verbraucherzentrale – Pflege und Demenz
Deutsche Rentenversicherung – Pflegezeiten
Bundesagentur für Arbeit – Pflegeunterstützungsgeld
Pflege Bayern – Landesinformationen (kann je Bundesland variieren)

Mechthild Brunner, 68, examinierte Altenpflegerin i. R. – Jahrzehnte ambulant & stationär unterwegs, Demenz-WGs und Palliativbegleitung aus der Praxis. Hier teile ich alltagstaugliches Wissen für Pflege zu Hause: klar, menschlich, machbar.