Orthopaedische hilfsmittel: Arten, Kosten, Zuschüsse und Anwendung

Orthopaedische hilfsmittel: Arten, Kosten, Zuschüsse und Anwendung

Orthopädische Hilfsmittel sind für viele pflegebedürftige Menschen unverzichtbar, um Alltag und Mobilität zu erleichtern. Gerade wenn Du zuhause pflegst, ist es wichtig, die verschiedenen Arten, Kosten und Zuschüsse gut zu kennen. So kannst Du die bestmögliche Unterstützung organisieren – verständlich erklärt und mit praktischen Tipps für Deinen Pflegealltag.

Was sind orthopädische Hilfsmittel?

Orthopädische Hilfsmittel sind Geräte oder Produkte, die helfen, körperliche Einschränkungen auszugleichen. Sie unterstützen z. B. bei Bewegung, Haltung oder Schmerzlinderung. Für pflegebedürftige Menschen zuhause können sie die Selbstständigkeit erhöhen und die Pflege erleichtern.

Typische Beispiele sind Bandagen, Schuheinlagen oder Gehhilfen. Wichtig: Orthopädische Hilfsmittel werden von der Krankenkasse bezahlt, wenn sie medizinisch notwendig sind. Pflegehilfsmittel, wie z. B. Pflegebetten, werden über die Pflegekasse abgerechnet.

  • Bandagen und Orthesen für Gelenke und Wirbelsäule
  • Gehhilfen wie Rollatoren, Krücken oder Gehstöcke
  • Orthopädische Schuheinlagen und Schuhe
  • Kompressionsstrümpfe zur Unterstützung der Durchblutung
  • Ruhigstellende Schienen und Lagerungshilfen

Welche Arten orthopädischer Hilfsmittel gibt es?

Orthopädische Hilfsmittel lassen sich grob in mehrere Kategorien einteilen. Jede hat ihren eigenen Zweck und Einsatzbereich. So findest Du leichter das passende Produkt für die Pflege zu Hause.

  • Mobilitätshilfen: Rollatoren, Gehstöcke, Rollstühle zur Unterstützung beim Gehen und Bewegen
  • Stütz- und Entlastungshilfen: Bandagen, Orthesen zur Stabilisierung von Gelenken und Muskeln
  • Schuhe und Einlagen: Speziell angepasste Schuhe oder Einlagen zur Korrektur oder Unterstützung
  • Lagerungshilfen: Kissen und Schienen, die eine schmerzfreie oder korrekte Körperhaltung fördern
  • Kompressionsstrümpfe: Verbessern die Blutzirkulation und reduzieren Schwellungen

Art Beispiel Zweck
Mobilitätshilfen Rollator Unterstützt sicheres Gehen
Stützhilfen Knöchelorthese Stabilisiert Gelenke
Schuhe/Einlagen Orthopädische Einlagen Korrigiert Fußstellung
Lagerungshilfen Keilkissen Verbessert Liegeposition

Wie hoch sind die Kosten für orthopädische Hilfsmittel?

Die Preise für orthopädische Hilfsmittel variieren stark je nach Art und Qualität. Einfache Bandagen oder Einlagen sind günstiger, während komplexe Orthesen oder Rollstühle teurer sein können. Die Kosten können von einigen Euro bis zu mehreren hundert Euro reichen.

Wenn Du eine ärztliche Verordnung hast, übernimmt in der Regel die Krankenkasse die Kosten. Dabei kann ein Eigenanteil anfallen, der je nach Hilfsmittel unterschiedlich hoch ist und regional variieren kann.

  • Bandagen: ca. 20-100 Euro
  • Einlagen: ca. 50-200 Euro
  • Rollatoren: ca. 100-600 Euro
  • Orthesen: ca. 100-500 Euro
  • Kompressionsstrümpfe: ca. 30-100 Euro

Welche Zuschüsse und Kostenübernahmen gibt es?

Orthopädische Hilfsmittel sind meist Teil der Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Voraussetzung ist eine ärztliche Verordnung und die medizinische Notwendigkeit. Die Kosten werden in der Regel komplett oder teilweise von der Krankenkasse übernommen.

Für Pflegehilfsmittel, die der Pflege kassenrechtlich zugeordnet sind, gilt: Nur mit anerkanntem Pflegegrad gibt es Leistungen von der Pflegekasse. Diese Zuschüsse können regional unterschiedlich sein.

  • Krankenkasse übernimmt Hilfsmittel laut ärztlicher Verordnung
  • Eigenanteil kann je nach Hilfsmittel anfallen (meist 10 Euro pro Hilfsmittel)
  • Pflegekasse zahlt Pflegehilfsmittel bei Pflegegrad (z. B. Pflegebett, Lagerungshilfen)
  • Zusätzliche Zuschüsse möglich bei Schwerbehinderung oder besonderen Bedürfnissen
  • Beratung durch den Medizinischen Dienst (MD) kann helfen

Leistungsträger Was wird bezahlt? Voraussetzung
Krankenkasse Orthopädische Hilfsmittel Ärztliche Verordnung
Pflegekasse Pflegehilfsmittel (z. B. Lagerungshilfen) Pflegegrad erforderlich
MD-Beratung Bewertung der Notwendigkeit Auf Antrag möglich

Wie beantragst Du orthopädische Hilfsmittel?

Der erste Schritt ist immer die ärztliche Verordnung. Dein Hausarzt oder Facharzt stellt diese aus, wenn ein Hilfsmittel medizinisch notwendig ist. Danach kannst Du das Hilfsmittel bei einem Sanitätshaus bestellen.

Das Sanitätshaus reicht die Verordnung zur Kostenübernahme bei der Krankenkasse ein. Bei Pflegehilfsmitteln ist zusätzlich die Pflegekasse zuständig. Es lohnt sich, vorab Beratung in Anspruch zu nehmen, um die richtigen Hilfsmittel auszuwählen.

  • Ärztliche Verordnung für das Hilfsmittel einholen
  • Sanitätshaus oder Fachhandel kontaktieren
  • Verordnung und Kostenvoranschlag bei Krankenkasse einreichen
  • Wartezeit für Genehmigung einplanen
  • Hilfsmittel anpassen und einweisen lassen

Tipps zur Anwendung und Pflege orthopädischer Hilfsmittel

Damit orthopädische Hilfsmittel ihren Zweck erfüllen, sind richtige Anwendung und Pflege wichtig. Eine fachgerechte Anpassung sorgt für Komfort und Sicherheit.

Regelmäßige Kontrolle und Reinigung erhöhen die Lebensdauer. Achte darauf, dass das Hilfsmittel gut sitzt und keine Druckstellen verursacht. Bei Problemen wende Dich an Fachpersonal oder den behandelnden Arzt.

  • Hilfsmittel regelmäßig reinigen und pflegen
  • Auf korrekten Sitz und Funktion achten
  • Bei Schmerzen oder Problemen Fachpersonal informieren
  • Hilfsmittel nicht eigenmächtig verändern
  • Regelmäßige Nachkontrollen vereinbaren

Fragen & Antworten

  • Frage: Wer bezahlt orthopädische Hilfsmittel?

    Antwort: Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten bei ärztlicher Verordnung. Pflegehilfsmittel werden von der Pflegekasse bezahlt, wenn ein Pflegegrad vorliegt.

  • Frage: Brauche ich immer eine Verordnung?

    Antwort: Ja, eine ärztliche Verordnung ist Voraussetzung für die Kostenübernahme durch die Krankenkasse.

  • Frage: Gibt es einen Eigenanteil?

    Antwort: In der Regel fällt ein Eigenanteil von 10 Euro pro Hilfsmittel an. Manche Hilfsmittel können auch vollständig übernommen werden.

  • Frage: Wie lange dauert die Genehmigung?

    Antwort: Die Bearbeitung kann je nach Kasse einige Tage bis Wochen dauern. Frühzeitiges Beantragen ist ratsam.

  • Frage: Was tun bei Problemen mit dem Hilfsmittel?

    Antwort: Wende Dich an das Sanitätshaus oder Deinen Arzt. Eine Anpassung oder ein Austausch kann notwendig sein.

Orthopädische Hilfsmittel können den Pflegealltag zuhause erheblich erleichtern und die Lebensqualität verbessern. Mit den richtigen Informationen und etwas Organisation findest Du die passende Unterstützung für Deine Liebsten.

Bundesministerium für Gesundheit – Startseite,
GKV-Spitzenverband – Hilfsmittel,
Medizinischer Dienst – Leistungen,
Gesetzliche Sozialversicherung (SGB XI),
Verbraucherzentrale – Pflege & Hilfsmittel,
Pflege.Bayern.de – Informationen zur Pflege