Pflegehilfsmittel sind wertvolle Helfer im Alltag, wenn Du einen Angehörigen zu Hause pflegst. Sie erleichtern nicht nur die Pflegearbeit, sondern unterstützen auch die Selbstständigkeit und Lebensqualität der pflegebedürftigen Person. In diesem Beitrag erfährst Du, welche Arten von Pflegehilfsmitteln es gibt, wie Du die passenden auswählst, wie sie angewendet werden und welche Kosten auf Dich zukommen können – alles auf Basis der aktuellen Rechtslage in Deutschland (Stand: 2025).
Was sind Pflegehilfsmittel und welche Arten gibt es?
Pflegehilfsmittel sind Gegenstände oder Geräte, die den Pflegealltag erleichtern und die Selbstständigkeit der Pflegebedürftigen fördern. Sie helfen, körperliche Belastungen zu reduzieren und hygienische Standards einzuhalten.
Man unterscheidet grundsätzlich zwischen verbrauchten Hilfsmitteln und dauernutzbaren Hilfsmitteln. Die Verbrauchsmaterialien werden regelmäßig ersetzt, während dauernutzbare Hilfsmittel über längere Zeit genutzt werden.
- Verbrauchsmaterialien wie Handschuhe, Desinfektionsmittel, Schutzschürzen
- Dauernutzbare Hilfsmittel wie Pflegebetten, Lagerungshilfen, Rollstühle
- Technische Hilfsmittel wie Notrufsysteme oder Hörhilfen
- Körperersatzstücke und orthopädische Hilfsmittel
| Art des Hilfsmittels | Beispiele |
|---|---|
| Verbrauchsmaterialien | Handschuhe, Desinfektionsmittel, Fingerlinge |
| Dauernutzbare Hilfsmittel | Pflegebett, Lagerungsrollen, Rollstuhl |
| Technische Hilfsmittel | Notrufsysteme, Hörhilfen |
Wie wählst Du die passenden Pflegehilfsmittel aus?
Die Auswahl der richtigen Pflegehilfsmittel richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen der pflegebedürftigen Person und der Art der Pflege. Wichtig ist, dass die Hilfsmittel den Alltag erleichtern und sicher anzuwenden sind.
Am besten lässt Du Dich von Fachkräften beraten, etwa von der Pflegekasse oder dem Medizinischen Dienst (MD). Dort kannst Du auch Informationen zu Kostenübernahmen erhalten.
- Bedarf genau analysieren: Was wird wirklich gebraucht?
- Qualität und Sicherheit prüfen (z. B. geprüfte Produkte)
- Beratung durch Pflegefachkräfte oder Pflegekasse in Anspruch nehmen
- Herstellerinformationen und Gebrauchsanweisung lesen
- Auf einfache Handhabung und Reinigung achten
Wie erfolgt die Beantragung und Kostenübernahme durch die Pflegekasse?
Pflegehilfsmittel können von der Pflegekasse übernommen werden, wenn ein Pflegegrad vorliegt und die Mittel zur häuslichen Pflege benötigt werden. Dabei gibt es eine monatliche Pauschale von bis zu 60 Euro für Pflegehilfsmittel zum Verbrauch.
Die Beantragung erfolgt meist formlos über die Pflegekasse, oft reicht eine kurze Mitteilung oder ein Formular. Dauernutzbare Hilfsmittel werden meist über einen Antrag mit ärztlicher Verordnung beantragt.
- Pflegegrad feststellen lassen (MD begutachtet)
- Pflegekasse über Bedarf informieren
- Benötigte Hilfsmittel auflisten und Antrag stellen
- Rechnungen einreichen oder Direktversorgung durch Vertragspartner
- Regionale Unterschiede bei der Kostenübernahme möglich
| Kriterium | Pflegehilfsmittel zum Verbrauch | Dauernutzbare Hilfsmittel |
|---|---|---|
| Leistungshöhe | Bis zu 60 Euro monatlich | Individuelle Kostenübernahme nach Antrag |
| Beantragung | Formlos bei Pflegekasse | Mit ärztlicher Verordnung |
| Verwendung | Einmalig oder regelmäßig verbraucht | Langfristige Nutzung |
Wie verwendest Du Pflegehilfsmittel sicher und effektiv?
Die richtige Anwendung der Pflegehilfsmittel ist entscheidend für deren Wirksamkeit und für die Sicherheit aller Beteiligten. Lies die Gebrauchsanweisung sorgfältig und halte Hygieneregeln ein, um Infektionen zu vermeiden.
Bei technischen Hilfsmitteln wie Notrufsystemen solltest Du die Funktionsweise gemeinsam mit der pflegebedürftigen Person üben, damit im Ernstfall schnell Hilfe gerufen werden kann.
- Gebrauchsanweisungen genau beachten
- Regelmäßige Reinigung und Pflege der Hilfsmittel
- Hygienestandards einhalten
- Technische Geräte auf Funktionstüchtigkeit prüfen
- Schulung durch Fachpersonal bei Bedarf nutzen
Welche Kosten entstehen und wie kannst Du sparen?
Viele Pflegehilfsmittel werden von der Pflegekasse übernommen, doch es können auch Eigenanteile oder Kosten für Zubehör anfallen. Es lohnt sich, Preise zu vergleichen und bei der Pflegekasse nach Fördermöglichkeiten zu fragen.
Manche Hilfsmittel kannst Du auch gebraucht kaufen oder mieten, was oft günstiger ist. Kläre aber immer vorher, ob die Pflegekasse das akzeptiert und die Qualität stimmt.
- Pflegekassen-Pauschale von bis zu 60 Euro monatlich nutzen
- Auf Kostenübernahme für größere Hilfsmittel achten
- Gebrauchtkauf oder Miete als Sparoption prüfen
- Pflegeberatung zu Fördermöglichkeiten in Anspruch nehmen
- Regionale Unterschiede bei Zuschüssen beachten
Wo findest Du Unterstützung und Beratung im Alltag?
Pflege zu Hause ist eine große Herausforderung. Zum Glück gibt es zahlreiche Beratungsstellen und Angebote, die Dich unterstützen. Die Pflegekasse, der Medizinische Dienst und unabhängige Pflegeberatungen helfen Dir bei Fragen zu Pflegehilfsmitteln und Pflegeleistungen.
Auch regionale Pflegestützpunkte oder Sozialdienste können praktische Hilfe und Informationen bieten. Nutze diese Angebote frühzeitig, um den Pflegealltag besser zu meistern.
- Pflegekasse kontaktieren für Beratung und Antragshilfen
- Pflegestützpunkte und Sozialdienste vor Ort aufsuchen
- Unabhängige Patientenberatung für neutrale Infos
- Schulungen und Kurse zur Pflege und Anwendung von Hilfsmitteln
- Selbsthilfegruppen und Online-Foren für Austausch
Fragen & Antworten
- Frage: Was sind Pflegehilfsmittel zum Verbrauch?
Antwort: Pflegehilfsmittel zum Verbrauch sind Materialien wie Handschuhe oder Desinfektionsmittel, die regelmäßig nachgekauft werden müssen und die Pflege erleichtern.
- Frage: Wer übernimmt die Kosten für Pflegehilfsmittel?
Antwort: Die Pflegekasse übernimmt die Kosten, wenn ein Pflegegrad vorliegt und die Hilfsmittel zur häuslichen Pflege benötigt werden.
- Frage: Wie beantrage ich Pflegehilfsmittel?
Antwort: Am besten wendest Du Dich direkt an die Pflegekasse und stellst einen formlosen Antrag oder nutzt ein Formular, oft mit Unterstützung von Pflegefachkräften.
- Frage: Kann ich Pflegehilfsmittel auch gebraucht kaufen?
Antwort: Ja, das ist möglich und spart Geld, allerdings solltest Du auf Qualität und Hygiene achten und die Pflegekasse vorab informieren.
- Frage: Wo finde ich Beratung zur Auswahl von Pflegehilfsmitteln?
Antwort: Beratung bieten die Pflegekasse, Pflegestützpunkte, der Medizinische Dienst und unabhängige Pflegeberatungen.
Pflegehilfsmittel sind wichtige Begleiter, die Dir und Deinem Angehörigen den Alltag zu Hause erleichtern. Mit der richtigen Auswahl und Anwendung kannst Du die Pflege sicherer und angenehmer gestalten.
Bundesministerium für Gesundheit – Pflegehilfsmittel, GKV-Spitzenverband – Pflegeleistungen, Medizinischer Dienst – Pflegeberatung, Sozialgesetzbuch XI – Pflegeversicherung, Verbraucherzentrale – Pflegehilfsmittel, Pflege.bayern.de – Pflegehilfsmittel in Bayern
Mechthild Brunner, 68, examinierte Altenpflegerin i. R. – Jahrzehnte ambulant & stationär unterwegs, Demenz-WGs und Palliativbegleitung aus der Praxis. Hier teile ich alltagstaugliches Wissen für Pflege zu Hause: klar, menschlich, machbar.

