Prophylaxen in der Pflege: Schritt für Schritt im Pflegealltag umsetzen

Prophylaxen in der Pflege: Schritt für Schritt im Pflegealltag umsetzen

Prophylaxen sind wichtige Maßnahmen, um die Gesundheit und das Wohlbefinden von Menschen, die zu Hause gepflegt werden, zu erhalten. Für Dich als Angehörige bedeutet das: Vorbeugen statt heilen! In diesem Artikel zeige ich Dir, wie Du verschiedene Prophylaxen Schritt für Schritt im Pflegealltag umsetzen kannst – praxisnah, verständlich und mit einem Blick auf die Rechtslage in Deutschland (Stand: 2025).

Was sind Prophylaxen in der Pflege und warum sind sie wichtig?

Prophylaxen sind vorbeugende Maßnahmen, die verhindern sollen, dass Krankheiten oder Komplikationen entstehen. Gerade bei der Pflege zu Hause sind sie zentral, um die Lebensqualität Deiner Angehörigen zu sichern und Krankenhausaufenthalte zu vermeiden.

Die wichtigsten Ziele sind, Beschwerden frühzeitig zu erkennen und Risiken zu minimieren. Dazu gehören z. B. die Vermeidung von Druckgeschwüren, Stürzen oder Infektionen.

  • Verhinderung von Wundliegen (Dekubitus)
  • Sturzprophylaxe zur Vermeidung von Verletzungen
  • Vorbeugung von Infektionen (z. B. Pneumonie)
  • Flüssigkeitszufuhr zur Vermeidung von Dehydration
  • Förderung der Mobilität und Selbstständigkeit

Druckgeschwüre vermeiden: Die Dekubitusprophylaxe

Druckgeschwüre entstehen durch anhaltenden Druck auf bestimmte Körperstellen, besonders bei bettlägerigen Menschen. Sie sind schmerzhaft und schwer zu behandeln.

Die Dekubitusprophylaxe umfasst regelmäßige Lagewechsel, Hautpflege und die Nutzung geeigneter Hilfsmittel.

  • Alle 2 Stunden die Liege- oder Sitzposition ändern
  • Haut täglich auf Rötungen oder Verletzungen prüfen
  • Feuchtigkeit der Haut regulieren (z. B. bei Inkontinenz)
  • Weiche, druckentlastende Matratzen oder Kissen verwenden
  • Auf eine ausgewogene Ernährung achten

Kriterium Option A Option B
Lagewechsel Alle 2 Stunden Bei eigenständiger Mobilität seltener
Hautpflege Feuchtigkeitsspendende Cremes Bei Inkontinenz Schutzcremes
Hilfsmittel Druckentlastende Matratzen Spezielle Sitzkissen

Stürze verhindern: Sturzprophylaxe im Alltag

Stürze sind eine der häufigsten Unfallursachen bei älteren und pflegebedürftigen Menschen. Sie können zu schweren Verletzungen führen und die Mobilität stark einschränken.

Die Sturzprophylaxe zielt darauf ab, Stolperfallen zu beseitigen und die Sicherheit zu Hause zu erhöhen.

  • Wohnbereich frei von Kabeln und Hindernissen halten
  • Rutschfeste Matten in Bad und Küche verwenden
  • Gute Beleuchtung in allen Räumen sicherstellen
  • Gehhilfen oder Haltegriffe bei Bedarf nutzen
  • Regelmäßige Bewegung fördern, um Muskeln zu stärken

Infektionen vorbeugen: Pneumonie- und Harnwegsinfektions-Prophylaxe

Infektionen wie Lungenentzündungen (Pneumonie) oder Harnwegsinfekte sind bei Pflegebedürftigen häufig und können schwer verlaufen.

Wichtige Maßnahmen zur Infektionsprophylaxe sind Hygiene, Mobilisation und Flüssigkeitszufuhr.

  • Regelmäßiges Händewaschen vor und nach der Pflege
  • Husten- und Atemübungen zur Stärkung der Lunge
  • Ausreichend trinken, mindestens 1,5 Liter täglich (je nach Gesundheitszustand)
  • Urinieren nicht unterdrücken, Blase regelmäßig entleeren
  • Bei Fieber oder Symptomen sofort den Arzt informieren

Aspekt Kurzinfo
Händehygiene Wichtigster Schutz vor Keimen
Mobilisation Fördert Lungenbelüftung
Flüssigkeitszufuhr Verhindert Austrocknung und Infekte

Dehydration verhindern: Flüssigkeitsmanagement

Dehydration, also ein Mangel an Flüssigkeit im Körper, ist ein großes Risiko für ältere Menschen. Sie kann zu Verwirrtheit, Kreislaufproblemen und Verschlechterung des Allgemeinzustands führen.

Ein gutes Flüssigkeitsmanagement ist daher essenziell. Dabei unterstützt Du Deinen Angehörigen aktiv und achtest auf Warnzeichen.

  • Regelmäßig kleine Mengen trinken anbieten, auch wenn kein Durst besteht
  • Unterschiedliche Getränke anbieten (Wasser, Tee, verdünnte Säfte)
  • Trinkprotokoll führen, um den Überblick zu behalten
  • Auf Symptome wie trockene Haut, Mundtrockenheit oder Verwirrtheit achten
  • Bei Unsicherheit Arzt oder Pflegefachkraft einbeziehen

Mobilität fördern: Bewegung als Prophylaxe

Bewegung ist ein Schlüssel zur Vermeidung vieler Komplikationen in der Pflege. Sie stärkt Muskeln, fördert die Durchblutung und verbessert die Stimmung.

Schon kleine, regelmäßige Übungen sind hilfreich. Das Ziel ist, die Selbstständigkeit so lange wie möglich zu erhalten.

  • Gemeinsame Spaziergänge oder leichte Bewegungsübungen
  • Übungen im Sitzen, z. B. Arm- und Beinbewegungen
  • Mobilitätshilfen wie Rollatoren sinnvoll nutzen
  • Auf Motivation und positive Verstärkung achten
  • Bei Schmerzen oder Unsicherheiten Rücksprache mit Therapeuten halten

Aspekt Beispiel
Gleichgewicht Einbeinstand mit Stuhlhilfe
Kraft Armheben mit leichter Gewichtung
Ausdauer Kurze Spaziergänge

Fragen & Antworten

  • Frage: Wie oft sollte ich den Pflegebedürftigen die Position ändern, um Druckgeschwüre zu vermeiden?

    Antwort: Idealerweise alle 2 Stunden, besonders bei bettlägerigen Personen. Das reduziert den Druck auf gefährdete Hautstellen.

  • Frage: Was kann ich tun, wenn mein Angehöriger nicht genug trinkt?

    Antwort: Biete kleine Mengen über den Tag verteilt an, variiere die Getränke und erinnere freundlich ans Trinken. Ein Trinkprotokoll kann helfen.

  • Frage: Welche Hilfsmittel sind sinnvoll bei Sturzprophylaxe zu Hause?

    Antwort: Rutschfeste Matten, Haltegriffe im Bad und Gehstöcke oder Rollatoren können die Sicherheit deutlich erhöhen.

  • Frage: Wann sollte ich professionelle Hilfe für Prophylaxen in Anspruch nehmen?

    Antwort: Wenn Du unsicher bist oder erste Anzeichen von Komplikationen siehst, z. B. Hautveränderungen oder häufige Stürze, ist der Kontakt zu Pflegefachkräften oder Ärzten wichtig.

  • Frage: Kann ich Prophylaxen auch über die Pflegekasse unterstützt bekommen?

    Antwort: Ja, viele Leistungen und Hilfsmittel zur Prophylaxe werden über die Pflegekasse abgedeckt. Informiere Dich bei Deiner Pflegekasse über individuelle Angebote (Stand: 2025).

Prophylaxen sind kein Hexenwerk, sondern ein wichtiger Teil der Pflege, den Du mit kleinen Schritten gut meistern kannst. Bleib dran, es lohnt sich für Dich und Deine Liebsten!

Bundesministerium für Gesundheit – Pflege und Gesundheit,
GKV-Spitzenverband – Pflegekassen Leistungen,
Gesetzesportal – Sozialgesetzbuch XI,
Medizinischer Dienst – Pflegeberatung,
Verbraucherzentrale – Pflege,
Deutsche Rentenversicherung – Pflegezeiten,
Bundesagentur für Arbeit – Pflegeunterstützungsgeld