Die Schmetterlingskrankheit, medizinisch als Epidermolysis bullosa (EB) bekannt, ist eine seltene, genetisch bedingte Hauterkrankung, die die Haut sehr empfindlich macht. Schon kleine Berührungen können Blasen und Wunden verursachen. Für Angehörige, die zu Hause pflegen, ist es wichtig, die Krankheit gut zu verstehen, um den Alltag zu erleichtern und die Pflege bestmöglich zu gestalten.
Was ist die Schmetterlingskrankheit?
Epidermolysis bullosa ist eine Gruppe von genetischen Erkrankungen, bei denen die Haut und Schleimhäute sehr fragil sind. Die Haut blättert bei kleinster Reibung oder Druck ab – ähnlich wie die zarte Flügel eines Schmetterlings, daher der Name.
Die Krankheit ist nicht heilbar, allerdings gibt es verschiedene Formen, die sich in Schwere und Symptomen unterscheiden. Die Hauptprobleme sind die ständige Wundversorgung und die Vermeidung von Schmerzen.
- Genetisch bedingte Hauterkrankung
- Hautblasen und Wunden bei leichter Berührung
- Unterschiedliche Schweregrade
- Lebenslange Betreuung notwendig
Typische Symptome erkennen
Die Symptome können schon bei Neugeborenen auftreten, meist zeigen sich Blasen an Händen, Füßen und anderen belasteten Hautstellen. Wichtig ist, auch auf Folgeprobleme wie Infektionen oder Narbenbildung zu achten.
Die Haut ist oft trocken und empfindlich, und selbst kleinere Stöße oder Kratzer führen zu Blasenbildung. Bei manchen Betroffenen können auch Schleimhäute im Mund oder im Verdauungstrakt betroffen sein, was das Essen erschwert.
- Blasenbildung bei leichter Berührung
- Schmerzen und Entzündungen an betroffenen Stellen
- Trockenheit und Narbenbildung
- Mögliche Schleimhautbeteiligung
Behandlung und medizinische Versorgung
Die Schmetterlingskrankheit ist bisher nicht heilbar. Die Behandlung konzentriert sich auf die Linderung der Symptome, vor allem auf die Wundversorgung und Schmerztherapie. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit mit Dermatologen und spezialisierten Pflegefachkräften wichtig.
Regelmäßige Verbandswechsel und die Verwendung spezieller, hautschonender Materialien helfen, die Haut zu schützen und Infektionen zu vermeiden. Schmerzmedikation wird individuell angepasst, um die Lebensqualität zu verbessern.
- Symptomatische Behandlung, keine Heilung
- Wundversorgung mit sterilen, weichen Verbänden
- Individuelle Schmerztherapie
- Regelmäßige ärztliche Kontrolle
Kriterium | Wundversorgung | Schmerzmanagement |
---|---|---|
Material | Weiche, nicht klebende Verbände | Angepasst nach Schmerzintensität |
Frequenz | Regelmäßiger Verbandswechsel (täglich bis mehrmals täglich) | Nach Bedarf, ärztlich verordnet |
Ziel | Schutz vor Infektionen, Förderung der Heilung | Schmerzreduktion, verbesserte Lebensqualität |
Pflege zu Hause: Alltagstipps für Angehörige
Die Pflege von Menschen mit Schmetterlingskrankheit erfordert viel Feingefühl und Geduld. Sanfte Berührungen und das Vermeiden von Druck oder Reibung sind essenziell, um neue Blasen zu verhindern.
Die Auswahl der Kleidung spielt eine große Rolle: Weiche, locker sitzende Textilien ohne Nähte oder Etiketten helfen, die Haut zu schonen. Auch die Raumtemperatur sollte angenehm und trocken sein, um Hautreizungen vorzubeugen.
- Sanfte Reinigung mit lauwarmem Wasser und milden Produkten
- Weiche, atmungsaktive Kleidung bevorzugen
- Haut vor Stößen und Reibung schützen
- Feuchtigkeitscremes zur Hautpflege verwenden
- Regelmäßige, vorsichtige Verbandswechsel
Leistungen der Pflegekasse und Hilfen in Deutschland
Menschen mit Schmetterlingskrankheit haben Anspruch auf Leistungen der Pflegeversicherung nach dem SGB XI. Die Einstufung in einen Pflegegrad erfolgt durch den Medizinischen Dienst (MD), der die individuelle Pflegebedürftigkeit bewertet.
Je nach Pflegegrad können verschiedene Unterstützungen genutzt werden, z. B. Pflegegeld, Pflegesachleistungen oder Kombinationsleistungen. Angehörige können auch Entlastungsleistungen und Beratungshilfen in Anspruch nehmen. Die Kosten für medizinische Hilfsmittel, wie spezielle Verbände, übernimmt in der Regel die gesetzliche Krankenversicherung (GKV).
- Pflegegrad beantragen über Pflegekasse
- Pflegegeld und Sachleistungen erhalten
- Beratungseinsätze der Pflegekasse nutzen
- Medizinische Hilfsmittel von der GKV abdecken lassen
- Entlastungsleistungen für Angehörige in Anspruch nehmen
Leistung | Beschreibung | Träger |
---|---|---|
Pflegegeld | Monatliche Zahlung bei häuslicher Pflege durch Angehörige | Pflegekasse |
Pflegesachleistung | Professionelle Pflegekräfte werden bezahlt | Pflegekasse |
Hilfsmittel | Speziell angepasste Wundverbände und Pflegeprodukte | GKV |
Wichtige Ansprechpartner und Unterstützung
Die Pflege von Menschen mit Schmetterlingskrankheit kann emotional und körperlich belastend sein. Es ist wichtig, sich Unterstützung zu holen und auf die eigenen Kräfte zu achten. Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen und spezialisierte Pflegedienste sind dabei wertvolle Partner.
Auch der Austausch mit anderen Angehörigen kann Mut machen und praktische Tipps liefern. Nutze die Angebote der Pflegekasse für Beratung und Schulungen, die oft kostenfrei sind.
- Pflegekasse und MD für Leistungsfragen
- Hausarzt und Fachärzte für medizinische Begleitung
- Selbsthilfegruppen für Austausch und Unterstützung
- Pflegedienste mit Erfahrung in Wundversorgung
- Beratungsstellen der Länder und Kommunen (kann je Bundesland variieren)
Fragen & Antworten
- Frage: Wie kann ich die Haut meines Angehörigen am besten schützen?
Antwort: Vermeide Druck und Reibung, nutze weiche Kleidung und sterile, nicht klebende Verbände. Sanfte Reinigung und feuchtigkeitsspendende Pflege sind ebenfalls wichtig.
- Frage: Welche Leistungen kann ich für die Pflege zu Hause beantragen?
Antwort: Du kannst Pflegegeld, Pflegesachleistungen und Entlastungsleistungen über die Pflegekasse beantragen. Der Medizinische Dienst stellt den Pflegegrad fest.
- Frage: Wie oft sollten die Verbände gewechselt werden?
Antwort: Das hängt vom Wundzustand ab, meist täglich oder bei Verschmutzung. Wichtig ist ein hygienischer Umgang, um Infektionen zu vermeiden.
- Frage: Wo finde ich Unterstützung bei der Pflege?
Antwort: Pflegekassen bieten Beratungen an, außerdem gibt es Selbsthilfegruppen und spezialisierte Pflegedienste. Auch Ärzte und Sozialdienste können weiterhelfen.
- Frage: Kann ich als pflegender Angehöriger Unterstützung bekommen?
Antwort: Ja, z. B. durch Pflegeunterstützungsgeld bei Verhinderungspflege oder über Entlastungsleistungen der Pflegekasse.
Die Pflege bei Schmetterlingskrankheit ist herausfordernd, aber mit dem richtigen Wissen und Unterstützung kannst du viel zur Lebensqualität deines Angehörigen beitragen. Bleib geduldig und nutze die Angebote, die dir in Deutschland zur Verfügung stehen.
Bundesministerium für Gesundheit – Informationen zur Pflege,
GKV-Spitzenverband – Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung,
Medizinischer Dienst – Pflegegradbegutachtung,
Gesetzliche Sozialversicherung – SGB XI,
Verbraucherzentrale – Pflegeberatung,
Deutsche Rentenversicherung – Pflegezeiten,
Bundesagentur für Arbeit – Pflegeunterstützungsgeld

Mechthild Brunner, 68, examinierte Altenpflegerin i. R. – Jahrzehnte ambulant & stationär unterwegs, Demenz-WGs und Palliativbegleitung aus der Praxis. Hier teile ich alltagstaugliches Wissen für Pflege zu Hause: klar, menschlich, machbar.