Ein Wohnberechtigungsschein (WBS) kann für viele Familien eine wichtige Unterstützung sein, wenn es darum geht, eine bezahlbare Wohnung zu finden – gerade wenn Du Angehörige zu Hause pflegst und ein begrenztes Einkommen hast. In diesem Beitrag erfährst Du, wie Du einen WBS beantragen kannst, welche Möglichkeiten er bietet und wie Du den Alltag mit dem WBS organisierst. So behältst Du den Überblick und findest passende Wohnlösungen, die Deine Pflegeaufgaben erleichtern.
Was ist ein Wohnberechtigungsschein (WBS)?
Der Wohnberechtigungsschein ist ein amtliches Dokument, das Dich berechtigt, eine geförderte Sozialwohnung zu mieten. Er richtet sich vor allem an Menschen mit niedrigem Einkommen. Für Angehörige, die pflegen, kann der WBS dabei helfen, die Wohnkosten zu senken und so finanzielle Belastungen zu minimieren.
Der WBS bestätigt, dass Dein Haushalt die Einkommensgrenzen für eine geförderte Wohnung einhält. Dabei wird das Einkommen aller im Haushalt lebenden Personen berücksichtigt. Die Regelungen können je Bundesland etwas unterschiedlich sein.
- Beantragung bei der örtlichen Wohnungsbehörde oder dem Bürgeramt
- Gültigkeitsdauer meist 1 bis 2 Jahre
- Nur für Wohnungen mit WBS-Vergabe geeignet
- Muss vor Vertragsabschluss vorliegen
Wer kann den Wohnberechtigungsschein beantragen?
Grundsätzlich kannst Du den WBS beantragen, wenn Dein Einkommen unterhalb der festgelegten Grenzen liegt. Für pflegende Angehörige ist das besonders relevant, da Pflege oft mit Einkommenseinbußen verbunden ist. Auch Alleinerziehende, Menschen mit Behinderung oder Senioren profitieren häufig von den Vergünstigungen.
Wichtig: Die genauen Einkommensgrenzen unterscheiden sich je nach Bundesland und Haushaltsgröße. Sie werden regelmäßig angepasst, daher solltest Du Dich immer auf den aktuellen Stand bringen.
- Haushaltseinkommen unter der WBS-Grenze
- Wohnungssuchende mit besonderem sozialen Bedarf
- Pflegende Angehörige mit eingeschränkten finanziellen Mitteln
- Personen mit Schwerbehinderung oder Pflegegrad
Kriterium | Gültigkeit | Wichtig für Pflege |
---|---|---|
Einkommensprüfung | Regelmäßig, je Antrag | Pflegebedingte Einkommenseinbußen berücksichtigen |
Haushaltsgröße | Wichtig für Einkommensgrenzen | Pflegeperson zählt mit |
Gültigkeitsdauer | 1-2 Jahre | Bei Pflegeveränderungen neu beantragen |
Wie beantragst Du den Wohnberechtigungsschein?
Der Weg zum WBS führt über die örtlichen Behörden – meist das Bürgeramt, Wohnungsamt oder Sozialamt. Du kannst persönlich vorsprechen oder oft auch online einen Antrag stellen. Wichtig sind vollständige Unterlagen, damit die Bearbeitung reibungslos läuft.
Zu den benötigten Dokumenten gehören Nachweise über Einkommen, Haushaltsmitglieder und oft auch eine Bestätigung der Pflegebedürftigkeit, wenn Du pflegst. Eine frühzeitige Vorbereitung erspart Stress.
- Informiere Dich bei Deiner Stadt- oder Gemeindeverwaltung
- Sammle Einkommensnachweise aller Haushaltsmitglieder
- Füge Nachweise zu Pflegegrad oder Schwerbehinderung bei
- Reiche den Antrag persönlich oder online ein
- Behalte Bearbeitungszeiten im Blick (meist einige Wochen)
Welche Wohnmöglichkeiten gibt es mit WBS?
Mit einem Wohnberechtigungsschein hast Du Zugang zu geförderten Wohnungen, die meist günstiger sind als der freie Wohnungsmarkt. Das kann gerade für pflegende Angehörige eine große Entlastung sein. Die Wohnungen sind oft barrierearm oder können an Pflegebedürfnisse angepasst werden.
Manche Kommunen bieten auch spezielle Pflege-Wohnprojekte oder betreute Wohngemeinschaften an, die mit WBS bezogen werden können. Informiere Dich vor Ort über solche Angebote.
- Sozialwohnungen mit Mietpreisbindung
- Barrierearme oder seniorengerechte Wohnungen
- Betreute Wohnformen mit Pflegeangeboten
- Wohnungen in Wohnprojekten für Pflegebedürftige
- Option auf Wohnungswechsel bei veränderter Pflegesituation
Organisation im Alltag mit WBS und Pflege
Der WBS erleichtert den Alltag, indem er Wohnkosten senkt – so bleibt mehr Spielraum für Pflegehilfsmittel oder Entlastungsangebote. Plane Deine Wohnsituation gut, um kurze Wege zu Pflegediensten, Ärzten und Einkaufsmöglichkeiten zu sichern.
Auch der Austausch mit der Pflegekasse und dem Medizinischen Dienst (MD) ist wichtig, um Leistungen optimal zu nutzen. Nutze zudem lokale Beratungsstellen, die bei der Wohnungs- und Pflegeorganisation helfen.
- Frühzeitig WBS beantragen, um Wartezeiten zu vermeiden
- Wohnungssuche gezielt auf Nahversorgung und Pflegeangebote ausrichten
- Pflegekasse über Wohnsituation informieren
- Regelmäßiger Kontakt zu Sozialdiensten und MD
- Netzwerk aus Angehörigen und Nachbarn aufbauen
Tipps & häufige Fehler beim Umgang mit dem WBS
Einige Stolpersteine lassen sich mit guter Vorbereitung vermeiden. Achte darauf, dass Dein WBS immer aktuell ist, denn er muss bei Wohnungsabschluss vorgelegt werden. Informiere Dich über regionale Unterschiede, da manche Bundesländer strengere Regeln haben.
Vermeide es, den WBS als alleinige Lösung zu sehen – er ist Teil eines größeren Unterstützungsnetzwerks. Nutze auch Pflegegeld, Entlastungsleistungen und Beratungsangebote.
- WBS rechtzeitig verlängern oder neu beantragen
- Alle Einkommensveränderungen melden
- Nicht nur auf WBS-Wohnungen beschränken, sondern auch freie Wohnungen prüfen
- Beratung durch Pflegekasse und Sozialdienste aktiv nutzen
- Geduld bei Wohnungssuche bewahren
Fragen & Antworten
- Frage: Wer zählt zum Haushalt für die Einkommensprüfung?
Antwort: Zum Haushalt zählen alle Personen, die dauerhaft in der Wohnung leben, also auch pflegebedürftige Angehörige und deren Betreuer. Das Einkommen aller wird zusammengerechnet.
- Frage: Wie lange dauert die Bearbeitung des WBS-Antrags?
Antwort: Die Bearbeitung kann einige Wochen dauern, je nach Behörde und Region. Frühzeitiges Beantragen ist deshalb ratsam.
- Frage: Kann ich den WBS auch online beantragen?
Antwort: In vielen Städten ist eine Online-Beantragung möglich. Erkundige Dich bei Deiner örtlichen Wohnungsbehörde, ob dieser Service angeboten wird.
- Frage: Muss ich den WBS bei jedem Wohnungswechsel neu beantragen?
Antwort: Der WBS ist meist 1 bis 2 Jahre gültig. Bei einem Wohnungswechsel innerhalb dieser Zeit ist kein neuer Antrag nötig, bei Ablauf oder Änderungen im Haushalt schon.
- Frage: Welche Wohnformen sind mit WBS besonders geeignet für Pflege?
Antwort: Barrierearme Sozialwohnungen, betreute Wohnprojekte oder Wohnungen nahe Pflegeeinrichtungen sind ideal, um Pflege zu Hause zu erleichtern.
Mit dem Wohnberechtigungsschein kannst Du Deinen Wohnraum bezahlbar und pflegegerecht gestalten. Eine gute Organisation und rechtzeitige Antragstellung erleichtern Dir den Alltag und schaffen Sicherheit für Dich und Deine Angehörigen.
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Mechthild Brunner, 68, examinierte Altenpflegerin i. R. – Jahrzehnte ambulant & stationär unterwegs, Demenz-WGs und Palliativbegleitung aus der Praxis. Hier teile ich alltagstaugliches Wissen für Pflege zu Hause: klar, menschlich, machbar.