Das Palliativgesetz gibt Angehörigen, die zu Hause pflegen, wichtige Regeln und Hilfen an die Hand, um schwerstkranke Menschen bestmöglich zu begleiten. Es sorgt dafür, dass die Versorgung am Lebensende würdevoll und unterstützend gestaltet werden kann. Hier erfährst du, welche Rechte und Leistungen das Gesetz bietet und wie du sie im Alltag praktisch nutzen kannst.
Was regelt das Palliativgesetz?
Das Palliativgesetz stärkt die Versorgung von Menschen mit unheilbaren, fortschreitenden Erkrankungen. Es soll sicherstellen, dass die Pflege und Begleitung zu Hause bestmöglich unterstützt wird. Dabei steht die Linderung von Schmerzen und Symptomen sowie die Erhaltung der Lebensqualität im Vordergrund.
Das Gesetz verpflichtet Krankenkassen und Pflegekassen, spezielle Leistungen für Palliativpatienten bereitzustellen. Es ergänzt die Regelungen aus dem SGB XI (Pflegeversicherung) und dem SGB V (Krankenversicherung).
- Verbesserte Beratung und Koordination durch Pflegekassen
- Zugang zu spezialisierter ambulanter Palliativversorgung (SAPV)
- Schmerz- und Symptomkontrolle durch Fachpersonal
- Unterstützung für pflegende Angehörige
- Verhinderungspflege und Entlastungsangebote
Leistungen für die häusliche Palliativpflege
Die häusliche Palliativpflege umfasst verschiedene Leistungen, die dir als Angehöriger helfen, die Pflege zu stemmen. Dazu gehören sowohl medizinische als auch pflegerische Angebote, die von der Pflegekasse finanziert werden können.
Wichtig ist, dass du frühzeitig Kontakt zur Pflegekasse und zum Hausarzt aufnimmst, um die passenden Leistungen zu beantragen und zu koordinieren.
- Ambulante Pflege durch spezialisierte Fachkräfte
- Pflegehilfsmittel für Schmerz- und Symptomlinderung
- Entlastungsleistungen wie Haushaltshilfe oder Betreuung
- Verhinderungspflege, wenn du als Angehöriger mal ausfällst
- Psychosoziale Beratung und Begleitung
| Leistung | Kurzinfo |
|---|---|
| Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) | Fachärzte und Pflegekräfte betreuen zu Hause |
| Pflegegeld | Finanzielle Unterstützung für Angehörige |
| Verhinderungspflege | Vertretungspflege für pflegende Angehörige |
Wie unterstützt das Palliativgesetz pflegende Angehörige?
Pflegende Angehörige stehen oft vor großen Herausforderungen. Das Palliativgesetz erkennt dies an und bietet gezielte Hilfen, um Belastungen zu verringern und eine gute Betreuung zu ermöglichen.
Unterstützung bekommst du auch durch Beratungen und Schulungen, die dir Sicherheit im Umgang mit der Erkrankung geben. Zudem gibt es finanzielle Hilfen und Entlastungsangebote.
- Pflegekurse und Schulungen für Angehörige
- Entlastungsangebote wie Tagespflege oder Kurzzeitpflege
- Pflegeunterstützungsgeld bei Verdienstausfall
- Psychosoziale Beratung und Begleitung
- Koordination mit Ärzten und Pflegediensten
Wichtige Schritte zur Beantragung von Leistungen
Damit du die Leistungen der Palliativversorgung nutzen kannst, sind einige Schritte notwendig. Eine gute Organisation und frühzeitige Beantragung erleichtern den Alltag erheblich.
Wende dich am besten frühzeitig an die Pflegekasse und den Hausarzt, um eine individuelle Bedarfsermittlung durch den Medizinischen Dienst (MD) zu erhalten.
- Kontaktaufnahme mit Pflegekasse und Hausarzt
- Antrag auf Pflegegrad und Palliativleistungen stellen
- Begutachtung durch den Medizinischen Dienst (MD)
- Klärung der Versorgung durch SAPV oder ambulante Pflegedienste
- Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Leistungen
| Schritt | Wichtig für |
|---|---|
| Pflegegrad beantragen | Finanzielle Leistungen der Pflegekasse |
| MD-Begutachtung | Feststellung des Pflegebedarfs |
| Leistungsplanung | Individuelle Versorgung sicherstellen |
Besonderheiten und regionale Unterschiede
Die Umsetzung des Palliativgesetzes kann je nach Bundesland und Pflegekasse leicht variieren. Manche Regionen bieten zusätzliche Unterstützungsangebote oder spezialisierte Netzwerke an.
Informiere dich daher bei deiner Pflegekasse und den örtlichen Beratungsstellen, welche Angebote speziell bei dir verfügbar sind.
- Unterschiedliche SAPV-Teams je Bundesland
- Regionale Beratungs- und Schulungsangebote
- Variierende finanzielle Zuschüsse und Programme
- Unterschiedliche Verfügbarkeit von Kurzzeit- und Tagespflege
- Zusätzliche Hilfen durch Landesministerien möglich
Tipps für den Alltag mit Palliativpflege zu Hause
Die Pflege zu Hause ist eine Herausforderung, die viel Kraft und Organisation erfordert. Kleine Tipps können helfen, den Alltag besser zu bewältigen und die Pflegequalität zu sichern.
Wichtig ist, dass du dir auch Zeit für dich selbst nimmst und Hilfe annimmst, wenn sie angeboten wird.
- Regelmäßige Pausen und Entlastung einplanen
- Kommunikation mit Ärzten und Pflegediensten offen halten
- Notfallpläne und wichtige Kontakte griffbereit haben
- Unterstützung durch Selbsthilfegruppen suchen
- Auf die eigene Gesundheit achten
Fragen & Antworten
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Frage: Was ist SAPV und wie bekomme ich sie?
Antwort: SAPV steht für spezialisierte ambulante Palliativversorgung. Sie wird von Fachärzten und Pflegekräften zu Hause erbracht. Du kannst sie über den Hausarzt oder die Pflegekasse beantragen.
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Frage: Welche Rolle spielt der Pflegegrad bei der Palliativpflege?
Antwort: Der Pflegegrad bestimmt, welche finanziellen Leistungen und Hilfen du bekommst. Für Palliativpatienten ist er oft Voraussetzung für bestimmte Angebote wie Verhinderungspflege.
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Frage: Kann ich als Angehöriger Pflegeunterstützungsgeld erhalten?
Antwort: Ja, wenn du wegen der Pflege vorübergehend nicht arbeiten kannst, kannst du Pflegeunterstützungsgeld bei der Bundesagentur für Arbeit beantragen.
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Frage: Wie finde ich passende Beratungsangebote?
Antwort: Pflegekassen, Pflegestützpunkte und unabhängige Patientenberatung bieten kostenlose Beratungen an. Die Angebote können je nach Region unterschiedlich sein.
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Frage: Was mache ich, wenn die Pflege zu Hause zu belastend wird?
Antwort: Nutze Entlastungsangebote wie Kurzzeitpflege oder Tagespflege. Sprich mit der Pflegekasse über weitere Unterstützung und lass dich beraten.
Die Begleitung von schwerstkranken Menschen zu Hause ist eine große Aufgabe, die mit dem Palliativgesetz gut unterstützt wird. Nutze die vorhandenen Leistungen und Angebote, um die Pflege für dich und deine Liebsten so gut wie möglich zu gestalten.
Bundesministerium für Gesundheit – Palliativversorgung,
GKV-Spitzenverband – Pflegeleistungen,
Medizinischer Dienst – Begutachtung und Beratung,
Gesetze im Internet – SGB XI Pflegeversicherung,
Verbraucherzentrale – Pflege und Palliativversorgung,
Deutsche Rentenversicherung – Pflegezeiten,
Pflege Bayern – Regionale Pflegeangebote
Mechthild Brunner, 68, examinierte Altenpflegerin i. R. – Jahrzehnte ambulant & stationär unterwegs, Demenz-WGs und Palliativbegleitung aus der Praxis. Hier teile ich alltagstaugliches Wissen für Pflege zu Hause: klar, menschlich, machbar.

