Die Pflege eines Angehörigen zu Hause ist eine große Herausforderung, bei der eine professionelle Pflegeberatung wertvolle Unterstützung bietet. Sie hilft dir, den Pflegealltag besser zu organisieren und die passende Hilfe zu finden – Schritt für Schritt und individuell auf deine Situation abgestimmt. In diesem Artikel erfährst du, wie du Pflegeberatung praktisch umsetzt und welche Leistungen dir in Deutschland zustehen (Stand: 2025).
Was ist Pflegeberatung und warum sie wichtig ist
Pflegeberatung ist ein kostenloses Angebot der Pflegekassen, das dir als pflegender Angehöriger hilft, den Pflegealltag sicherer und besser zu gestalten. Dabei bekommst du Informationen zu Pflegeleistungen, Hilfsmitteln und Entlastungsangeboten. Die Beratung kann telefonisch, per Video oder persönlich erfolgen.
Das Ziel ist, dich zu entlasten und dir Wege aufzuzeigen, wie du die Pflege zu Hause langfristig bewältigen kannst. Pflegeberatung unterstützt dich auch bei der Antragstellung und der Vernetzung mit anderen Diensten.
- Klärung der individuellen Pflegesituation
- Information über finanzielle und praktische Unterstützung
- Hilfe bei der Organisation von Pflegehilfen
- Begleitung bei Anträgen und Formularen
Schritt 1: Pflegeberatung beantragen und Termin vereinbaren
Du kannst die Pflegeberatung bei deiner Pflegekasse beantragen – das ist in der Regel kostenlos und unkompliziert. Viele Pflegekassen bieten auch eine telefonische oder Videoberatung an, was gerade in stressigen Situationen sehr praktisch ist.
So gehst du vor:
- Ruf die kostenlose Servicenummer deiner Pflegekasse an oder nutze die Online-Terminvergabe.
- Bereite Informationen zur Pflegesituation vor (z. B. Pflegegrad, Beschwerden, häusliche Umgebung).
- Vereinbare einen Termin für ein Gespräch, das persönlich, telefonisch oder per Video stattfinden kann.
| Kriterium | Telefonische Beratung | Videoberatung |
|---|---|---|
| Flexibilität | Sehr hoch | Hoch, mit visueller Unterstützung |
| Technische Voraussetzungen | Telefon reicht | Internet und Kamera nötig |
| Persönlicher Kontakt | Begrenzt | Besser als Telefon |
Schritt 2: Pflegebedarf gemeinsam analysieren
Im Beratungsgespräch wird dein individueller Pflegebedarf ermittelt. Dabei schauen die Berater*innen auf die körperlichen, geistigen und sozialen Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person.
So kannst du dich vorbereiten und mitwirken:
- Beschreibe die Alltagssituationen, die schwerfallen.
- Notiere besondere Herausforderungen (z. B. Mobilität, Ernährung, Kommunikation).
- Überlege, welche Unterstützung du selbst leisten kannst und wo du Hilfe brauchst.
- Klärt gemeinsam, welche Hilfsmittel oder Pflegeleistungen sinnvoll sind.
Schritt 3: Leistungen der Pflegekasse verstehen und nutzen
Die Pflegekasse stellt verschiedene Leistungen bereit, die du in Anspruch nehmen kannst, um die Pflege zu Hause zu erleichtern. Dazu zählen Pflegegeld, Pflegesachleistungen, Kombinationsleistungen und Entlastungsbeträge.
Die Berater*innen helfen dir zu verstehen, welche Leistungen bei dir möglich sind und wie du sie beantragst.
- Pflegegeld: Geldleistung, wenn du selbst pflegst oder Angehörige die Pflege übernehmen.
- Pflegesachleistungen: Professionelle Pflegedienste kommen ins Haus.
- Kombinationsleistungen: Mischung aus Geld- und Sachleistungen.
- Entlastungsbetrag: Für Angebote wie Tagespflege oder Betreuungsgruppen.
| Leistung | Wer kann sie nutzen? | Wie beantragen? |
|---|---|---|
| Pflegegeld | Pflegebedürftige mit Pflegegrad | Bei der Pflegekasse |
| Pflegesachleistungen | Für professionelle Pflege | Bei der Pflegekasse |
| Entlastungsbetrag | Alle Pflegegrade | Bei der Pflegekasse |
Schritt 4: Pflegehilfsmittel und technische Unterstützung einbinden
Pflegehilfsmittel wie Pflegebetten, Rollstühle oder Notrufsysteme erleichtern den Alltag und erhöhen die Sicherheit. Die Pflegeberatung zeigt dir, welche Hilfsmittel sinnvoll sind und wie du sie beantragen kannst.
Technische Hilfen wie digitale Erinnerungen oder automatische Medikamentenspender können zusätzlich unterstützen.
- Informiere dich über kostenlose und kostenpflichtige Pflegehilfsmittel.
- Frage bei der Pflegekasse nach Zuschüssen oder Kostenübernahmen.
- Teste Hilfsmittel, wenn möglich, bevor du sie anschaffst.
- Nutze technische Helfer, um den Pflegealltag zu strukturieren.
Schritt 5: Entlastungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige nutzen
Pflege kann sehr belastend sein. Deshalb gibt es Angebote zur Entlastung, die du unbedingt nutzen solltest. Dazu zählen Kurzzeitpflege, Verhinderungspflege oder auch Beratung und Schulungen für dich als Pflegeperson.
Die Pflegeberatung unterstützt dich dabei, diese Angebote zu finden und zu beantragen.
- Kurzzeitpflege: Für vorübergehende stationäre Pflege, z. B. nach Krankenhausaufenthalt.
- Verhinderungspflege: Ersatzpflege, wenn du mal frei brauchst.
- Pflegekurse: Schulungen für mehr Sicherheit und Wissen.
- Beratungsbesuche: Regelmäßige Gespräche mit Pflegeberater*innen.
Schritt 6: Pflegeberatung als dauerhafte Unterstützung verstehen
Pflegeberatung ist kein einmaliges Angebot, sondern kann dich kontinuierlich begleiten. Gerade wenn sich der Pflegebedarf ändert, solltest du die Beratung erneut nutzen.
Bleibe im Kontakt mit deiner Pflegekasse und den Berater*innen, um immer aktuelle Hilfe zu bekommen und gut informiert zu bleiben.
- Vereinbare regelmäßige Beratungstermine.
- Halte Veränderungen im Pflegebedarf fest und teile sie mit.
- Nutze die Beratung auch für Fragen zur Vorsorge und Planung.
- Informiere dich über neue Angebote und gesetzliche Änderungen.
Fragen & Antworten
- Frage: Wer kann eine Pflegeberatung in Anspruch nehmen?
Antwort: Pflegeberatung steht allen Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen offen, die zu Hause pflegen. Sie ist eine Leistung der Pflegekassen und kostenlos.
- Frage: Wie oft kann ich Pflegeberatung nutzen?
Antwort: Du kannst die Beratung jederzeit und mehrfach in Anspruch nehmen, besonders wenn sich die Pflegesituation ändert.
- Frage: Was passiert bei einem Beratungsbesuch?
Antwort: Die Berater*innen analysieren deinen Pflegebedarf, informieren über Leistungen und unterstützen bei der Organisation der Pflege.
- Frage: Muss ich für die Pflegeberatung etwas bezahlen?
Antwort: Nein, die Pflegeberatung ist eine kostenfreie Leistung der Pflegekassen.
- Frage: Kann die Beratung auch online stattfinden?
Antwort: Ja, Pflegeberatung kann telefonisch oder per Videogespräch erfolgen, was den Zugang erleichtert.
Mit der richtigen Pflegeberatung bist du nicht allein. Nutze dieses Angebot, um den Pflegealltag besser zu meistern und auf deine Bedürfnisse zugeschnittene Unterstützung zu erhalten.
Bundesministerium für Gesundheit – Pflegeberatung, GKV-Spitzenverband – Pflegeleistungen, Gesetzesportal – Sozialgesetzbuch XI, Medizinischer Dienst – Beratung und Begutachtung, Verbraucherzentrale – Pflege, Deutsche Rentenversicherung – Pflegezeiten, Bundesagentur für Arbeit – Pflegeunterstützungsgeld
Mechthild Brunner, 68, examinierte Altenpflegerin i. R. – Jahrzehnte ambulant & stationär unterwegs, Demenz-WGs und Palliativbegleitung aus der Praxis. Hier teile ich alltagstaugliches Wissen für Pflege zu Hause: klar, menschlich, machbar.

