Arthritis betrifft viele Menschen und stellt auch für Angehörige, die zu Hause pflegen, eine besondere Herausforderung dar. Schmerzen, Steifheit und eingeschränkte Beweglichkeit sind typische Begleiter, die den Alltag erschweren können. Dieser Beitrag zeigt dir verständlich, wie Arthritis entsteht, woran du sie erkennst, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und wie du im Pflegealltag unterstützen kannst.
Was ist Arthritis und welche Ursachen gibt es?
Arthritis bedeutet wörtlich „Gelenkentzündung“ und umfasst verschiedene Erkrankungen, die die Gelenke betreffen. Dabei entzünden sich die Gelenkinnenhaut oder andere Gelenkstrukturen, was Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursacht. Ursachen können vielfältig sein: von altersbedingtem Verschleiß bis zu Autoimmunerkrankungen.
Die häufigsten Formen in Deutschland sind die rheumatoide Arthritis (eine Autoimmunerkrankung) und die Arthrose (degenerative Gelenkerkrankung). Auch Infektionen oder Stoffwechselerkrankungen können Arthritis auslösen.
- Rheumatoide Arthritis: Immunsystem greift Gelenke an
- Arthrose: Abnutzung des Gelenkknorpels
- Infektiöse Arthritis: Bakterien oder Viren im Gelenk
- Gichtarthritis: Ablagerung von Harnsäurekristallen
- Andere Formen: Psoriasis-Arthritis, Lupus etc.
Typische Anzeichen erkennen
Bei Arthritis sind die ersten Symptome oft Gelenkschmerzen und eine bewegungsabhängige Steifheit. Besonders morgens fühlt sich das Gelenk oft unbeweglich an. Schwellungen, Rötungen und Wärme über dem Gelenk können auf eine Entzündung hinweisen.
Im Verlauf können auch allgemeine Symptome wie Müdigkeit und Fieber auftreten, vor allem bei entzündlichen Formen. Wichtig ist, Veränderungen früh zu bemerken, um ärztliche Hilfe zu organisieren.
- Schmerzen in einem oder mehreren Gelenken
- Steifheit, besonders morgens oder nach Ruhephasen
- Schwellungen und Rötungen
- Bewegungseinschränkungen
- Allgemeines Krankheitsgefühl, Müdigkeit
Wie erfolgt die Diagnose?
Die Diagnose wird in Deutschland meist durch den Haus- oder Facharzt gestellt. Neben der Befragung und körperlichen Untersuchung sind bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Ultraschall wichtig, um den Zustand der Gelenke zu beurteilen. Blutuntersuchungen können Entzündungswerte und Autoantikörper nachweisen.
Für die Pflege zu Hause ist es hilfreich, die Diagnose zu verstehen, um Symptome besser einordnen zu können und die Behandlung zu unterstützen.
- Ärztliches Gespräch und Anamnese
- Körperliche Untersuchung der Gelenke
- Bildgebung (Röntgen, Ultraschall, ggf. MRT)
- Bluttests zur Entzündungsdiagnostik
- Gelenkflüssigkeitsuntersuchung bei Bedarf
Behandlungsmöglichkeiten in Deutschland
Die Behandlung von Arthritis zielt darauf ab, Schmerzen zu lindern, Entzündungen zu reduzieren und die Beweglichkeit zu erhalten. In Deutschland wird sie individuell angepasst und umfasst medikamentöse, physikalische und manchmal operative Maßnahmen.
Die Pflegekasse unterstützt bei Bedarf mit Leistungen wie Physiotherapie, Hilfsmitteln oder Pflegegeld – beantragen kannst du diese über den Medizinischen Dienst (MD) im Rahmen des SGB XI. Auch die Krankenkasse übernimmt viele Therapiekosten.
- Medikamente: Schmerzmittel, Entzündungshemmer, krankheitsmodifizierende Mittel
- Physiotherapie und Bewegungstherapie
- Hilfsmittel (z. B. Orthesen, Gehstützen)
- Ergotherapie zur Förderung der Alltagsfähigkeiten
- Operative Eingriffe bei starkem Gelenkverschleiß
- Pflegeleistungen über die Pflegekasse (SGB XI)
| Aspekt | Medizinische Behandlung | Pflege und Unterstützung |
|---|---|---|
| Schmerzmanagement | Medikamente, Physio | Wärmeanwendungen, Lagerung |
| Beweglichkeit | Therapie, Bewegung | Hilfen im Alltag, Mobilitätsförderung |
| Hilfsmittel | Orthesen, Schienen | Anpassung von Alltagshilfen |
Alltag mit Arthritis: Praktische Tipps für die Pflege
Der Alltag mit Arthritis kann durch Schmerzen und Bewegungseinschränkungen belastend sein. Als pflegender Angehöriger kannst du viel tun, um den Alltag zu erleichtern und die Lebensqualität zu verbessern. Geduld, gute Organisation und kleine Hilfen machen oft viel aus.
Regelmäßige Bewegung ist wichtig, aber achte auf das richtige Maß und die passende Belastung. Wärme kann Schmerzen lindern, Kälte bei akuten Entzündungen helfen. Achte auch auf eine angepasste Ernährung und ausreichend Ruhephasen.
- Gemeinsame Bewegung und Physiotherapie unterstützen
- Hilfsmittel im Haushalt verwenden (Rutschfeste Matten, Greifhilfen)
- Schmerzphasen respektieren und Ruhe ermöglichen
- Alltagsaktivitäten in kleine, machbare Schritte aufteilen
- Kommunikation mit Ärzten und Therapeuten fördern
- Gefühle und Ängste offen ansprechen
Unterstützung durch Pflegekasse und Sozialgesetzgebung
In Deutschland gibt es zahlreiche Leistungen, die pflegende Angehörige und Betroffene von Arthritis entlasten. Nach dem SGB XI kannst du Pflegegrade beantragen, die finanzielle Unterstützung und Hilfen bei der Pflege sichern. Der Medizinische Dienst (MD) prüft den Pflegebedarf.
Leistungen können Pflegegeld, Pflegesachleistungen, Kurzzeitpflege oder auch Entlastungsangebote umfassen. Bei Bedarf gibt es auch Beratungs- und Schulungsangebote für Angehörige. Regionale Unterschiede bei der Umsetzung sind möglich.
- Beantragung eines Pflegegrades bei der Pflegekasse
- Pflegegeld für selbst organisierte Pflege
- Pflegesachleistungen für professionelle Hilfe
- Entlastungsbetrag für zusätzliche Unterstützung
- Beratung durch den MD und Pflegeberatungsstellen
- Schulungen für pflegende Angehörige
| Leistung | Wer zahlt? | Für wen? |
|---|---|---|
| Pflegegeld | Pflegekasse | Angehörige, die zu Hause pflegen |
| Pflegesachleistungen | Pflegekasse | Professionelle Pflegedienste |
| Entlastungsbetrag | Pflegekasse | Zusätzliche Angebote, z.B. Tagespflege |
Fragen & Antworten
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Frage: Wie erkenne ich, ob die Schmerzen bei Arthritis schlimmer werden?
Antwort: Achte auf zunehmende Schmerzen, stärkere Bewegungseinschränkungen oder Schwellungen. Dann ist es wichtig, den Arzt zu informieren, um die Behandlung anzupassen.
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Frage: Welche Hilfsmittel können den Alltag erleichtern?
Antwort: Greifhilfen, rutschfeste Matten, ergonomische Küchenutensilien und Haltegriffe sind praktische Helfer, die Schmerzen reduzieren und Sicherheit geben.
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Frage: Kann ich als Angehöriger Pflegegeld beantragen?
Antwort: Ja, wenn ein Pflegegrad festgestellt wird, kannst du Pflegegeld erhalten, wenn du die Pflege selbst übernimmst. Die Pflegekasse berät dich dazu individuell.
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Frage: Wie wichtig ist Bewegung bei Arthritis?
Antwort: Bewegung ist sehr wichtig, um die Gelenke beweglich zu halten. Dabei sollte sie schmerzangepasst und möglichst unter Anleitung erfolgen.
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Frage: Wo bekomme ich Unterstützung als pflegender Angehöriger?
Antwort: Pflegeberatungsstellen, der Medizinische Dienst und die Pflegekasse bieten Beratung und Schulungen an. Auch Selbsthilfegruppen können helfen.
Arthritis im Pflegealltag zu begleiten, erfordert Geduld und Wissen – doch mit der richtigen Unterstützung und Haltung gelingt es, die Lebensqualität zu verbessern und gemeinsam gut durch schwere Phasen zu kommen.
Bundesministerium für Gesundheit – Gesundheitsinformationen,
GKV-Spitzenverband – Pflegekassen,
Medizinischer Dienst – Pflegebegutachtung,
Gesetze im Internet – SGB XI Pflegeversicherung,
Verbraucherzentrale – Pflege und Gesundheit,
Pflege.Bayern.de – Pflege und Unterstützung
Mechthild Brunner, 68, examinierte Altenpflegerin i. R. – Jahrzehnte ambulant & stationär unterwegs, Demenz-WGs und Palliativbegleitung aus der Praxis. Hier teile ich alltagstaugliches Wissen für Pflege zu Hause: klar, menschlich, machbar.

