Mundpflege Zahnpflege: Schritt für Schritt im Pflegealltag umsetzen

Mundpflege Zahnpflege: Schritt für Schritt im Pflegealltag umsetzen

Die Mundpflege ist ein zentraler Bestandteil der häuslichen Pflege und trägt maßgeblich zur Lebensqualität und Gesundheit Deiner Angehörigen bei. Gerade bei Pflegebedürftigen kann eine sorgfältige Zahnpflege viele Folgeerkrankungen verhindern. In diesem Artikel zeige ich Dir Schritt für Schritt, wie Du die Mund- und Zahnpflege im Alltag einfach und sicher umsetzt – angepasst an die gesetzlichen Rahmenbedingungen in Deutschland (Stand: 2025).

Warum ist Mundpflege bei Pflegebedürftigen so wichtig?

Eine gute Mundhygiene schützt nicht nur vor Karies und Zahnfleischentzündungen, sondern beugt auch schwerwiegenden Erkrankungen wie Lungenentzündungen vor. Pflegebedürftige Menschen sind oft besonders gefährdet, weil sie selbst nicht mehr richtig putzen können und die Mundschleimhaut empfindlicher ist.

Die Pflege der Mundhöhle umfasst mehr als nur das Zähneputzen – auch die Reinigung der Zunge, des Zahnfleischs und gegebenenfalls von Prothesen gehört dazu. Vernachlässigte Mundpflege kann das Risiko für Infektionen erhöhen und das allgemeine Wohlbefinden stark beeinträchtigen.

  • Mundtrockenheit und Infektionen vermeiden
  • Karies und Parodontitis vorbeugen
  • Schmerzen und unangenehmen Geruch verhindern
  • Ernährung und Sprachfähigkeit unterstützen
  • Folgeerkrankungen wie Pneumonie vorbeugen

Gesetzliche Grundlagen und Leistungen der Pflegekasse

Die Pflegeversicherung nach SGB XI unterstützt die häusliche Pflege mit verschiedenen Leistungen. Auch die Mundpflege wird als wichtiger Teil der Grundpflege anerkannt und kann von Pflegefachkräften oder Angehörigen umgesetzt werden.

Die Pflegekasse übernimmt Kosten für Hilfsmittel zur Mundpflege, z. B. spezielle Zahnbürsten oder Mundspüllösungen, wenn sie im Pflegegrad berücksichtigt sind. Auch Schulungen für pflegende Angehörige sind oft förderfähig.

  • Leistungen zur Grundpflege umfassen auch Mund- und Zahnpflege
  • Hilfsmittel können bei der Pflegekasse beantragt werden
  • Pflegekurse für Angehörige werden von Pflegekassen angeboten
  • Der Medizinische Dienst (MD) prüft die Qualität der Pflege
  • Regionale Unterschiede bei der Umsetzung möglich (kann je Bundesland variieren)

Vorbereitung der Mundpflege: Was Du brauchst

Damit die Mundpflege gelingt, solltest Du alles gut vorbereiten. Das erleichtert den Ablauf und sorgt für Sicherheit und Hygiene. Achte darauf, dass die Materialien sauber und griffbereit sind.

Die richtige Auswahl der Utensilien ist wichtig, gerade wenn Dein Angehöriger besondere Bedürfnisse hat, etwa bei eingeschränkter Mundöffnung oder empfindlichem Zahnfleisch.

  • Weiche Zahnbürste oder elektrische Zahnbürste
  • Zahnpasta mit Fluorid
  • Mundspüllösung (alkoholfrei)
  • Zahnseide oder Interdentalbürsten
  • Einmalhandschuhe und Mundschutz für Dich
  • Handtuch oder wasserdichte Unterlage

Kriterium Option A Option B
Zahnbürste Weich, manuell Elektrisch, mit kleinem Bürstenkopf
Mundspüllösung Alkoholfrei Mit antibakteriellen Inhaltsstoffen
Handschuhe Latexfrei Einmalhandschuhe aus Nitril

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Mund- und Zahnpflege

Die Mundpflege erfolgt idealerweise zweimal täglich – morgens und abends. Wichtig ist, die Person behutsam und respektvoll zu unterstützen, ohne Druck auszuüben. Achte auf eine angenehme Sitzposition und gute Beleuchtung.

Folge diesen Schritten für eine gründliche Pflege:

  • Wasche Deine Hände und ziehe Einmalhandschuhe an
  • Setze Deinen Angehörigen bequem hin oder lege ihn gut gelagert hin
  • Reinige zunächst die Lippen und das Zahnfleisch mit einem feuchten Tuch
  • Putze die Zähne oder Prothesen mit der Zahnbürste und Zahnpasta
  • Reinige die Zunge sanft, um Bakterien zu entfernen
  • Spüle den Mund mit Wasser oder Mundspüllösung aus
  • Entsorge die Handschuhe und wasche Deine Hände erneut

Besondere Situationen: Prothesen, Mundtrockenheit und Schluckprobleme

Viele Pflegebedürftige tragen Prothesen, die besondere Pflege erfordern. Außerdem sind Mundtrockenheit und Schluckstörungen häufige Begleiter, die die Mundpflege erschweren können.

Hier gilt es, individuell auf die Bedürfnisse einzugehen und bei Unsicherheiten ärztlichen Rat oder fachliche Unterstützung durch Pflegekräfte einzuholen.

  • Prothesen täglich herausnehmen und gründlich reinigen
  • Mundtrockenheit durch häufiges Trinken und Befeuchtung lindern
  • Bei Schluckproblemen auf sanfte und langsame Pflege achten
  • Ggf. spezielle Hilfsmittel wie Mundbefeuchtungssprays verwenden
  • Regelmäßige Kontrolle durch den Zahnarzt organisieren

Aspekt Kurzinfo
Prothesenpflege Entfernen, reinigen, über Nacht in Wasser lagern
Mundtrockenheit Regelmäßig befeuchten, ausreichend trinken
Schluckstörung Langsam arbeiten, kleine Mengen verwenden

Wie Du Unterstützung und Beratung findest

Die Pflegekasse bietet verschiedene Beratungs- und Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige. Nutze diese Angebote, um Deine Kenntnisse zu vertiefen und praktische Hilfe zu bekommen. Auch der Medizinische Dienst (MD) kann wertvolle Hinweise geben.

Informiere Dich über Schulungen, Pflegehilfsmittel und den richtigen Umgang mit Mundpflegeprodukten. Deine eigene Gesundheit ist wichtig – achte auf Pausen und hol Dir bei Bedarf Hilfe.

  • Pflegekurse bei der Pflegekasse buchen
  • Beratung durch ambulante Pflegedienste nutzen
  • Regelmäßige Kontrolle und Beratung beim Zahnarzt
  • Medizinischer Dienst (MD) als Ansprechpartner
  • Selbsthilfegruppen und Online-Foren für Angehörige

Fragen & Antworten

  • Frage: Wie oft sollte ich die Zähne meines Angehörigen putzen?

    Antwort: Idealerweise zweimal täglich – morgens und abends. Bei besonderen Bedürfnissen kann auch eine zusätzliche Pflege zwischendurch sinnvoll sein.

  • Frage: Was tun bei Mundtrockenheit?

    Antwort: Regelmäßiges Trinken und Befeuchtung der Mundschleimhaut, z. B. mit Mundsprays, helfen. Auch die Pflegefachkraft oder der Zahnarzt kann Tipps geben.

  • Frage: Kann ich Hilfsmittel zur Mundpflege von der Pflegekasse bekommen?

    Antwort: Ja, bestimmte Hilfsmittel wie spezielle Zahnbürsten oder Mundspüllösungen können bei der Pflegekasse beantragt werden, wenn sie medizinisch notwendig sind.

  • Frage: Wie gehe ich mit Prothesen richtig um?

    Antwort: Prothesen sollten täglich herausgenommen, gründlich gereinigt und über Nacht in Wasser gelagert werden, um Schäden und Entzündungen zu vermeiden.

  • Frage: Was mache ich, wenn mein Angehöriger die Mundpflege verweigert?

    Antwort: Versuche es behutsam und verständnisvoll, erkläre den Nutzen und biete Alternativen an. Bei anhaltenden Problemen kann eine Beratung durch Fachkräfte helfen.

Die regelmäßige und sorgfältige Mundpflege ist ein wichtiger Beitrag zur Gesundheit und zum Wohlbefinden Deiner Angehörigen. Mit ein wenig Übung und den richtigen Hilfsmitteln gelingt Dir die Pflege Schritt für Schritt immer besser.

Bundesministerium für Gesundheit – Pflegeversicherung,
GKV-Spitzenverband – Pflegekassenleistungen,
Medizinischer Dienst – Pflegeberatung,
Gesetzliche Grundlagen SGB XI,
Verbraucherzentrale – Pflege und Gesundheit