Thrombose ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die besonders bei pflegebedürftigen Menschen zu Hause auftreten kann. Als Angehörige spielst du eine wichtige Rolle, um Risiken zu erkennen und rechtzeitig zu handeln. In diesem Beitrag erfährst du, was Thrombose genau ist, welche Ursachen und Anzeichen es gibt, wie sie behandelt wird und welche Tipps dir den Pflegealltag erleichtern.
Was ist eine Thrombose und wie entsteht sie?
Eine Thrombose entsteht, wenn sich in einem Blutgefäß ein Blutgerinnsel bildet, das den normalen Blutfluss behindert. Meist betrifft das die Venen in den Beinen, kann aber auch andere Körperstellen betreffen. Besonders gefährlich wird es, wenn Teile des Gerinnsels sich lösen und eine Lungenembolie auslösen.
Die Bildung eines Thrombus hängt von verschiedenen Faktoren ab, die zusammenwirken, zum Beispiel verlangsamter Blutfluss oder Veränderungen der Gefäßwand.
- Verlangsamter Blutfluss durch langes Sitzen oder Liegen
- Verletzungen oder Entzündungen der Gefäßwand
- Veränderte Blutzusammensetzung, z. B. durch Medikamente oder Erkrankungen
- Genetische Veranlagung für Gerinnungsstörungen
| Kriterium | Beschreibung |
|---|---|
| Betroffene Gefäße | Vorwiegend tiefe Beinvenen (tiefe Venenthrombose) |
| Gefährliche Folge | Lungenembolie durch abgelöste Gerinnsel |
| Risikofaktoren | Bewegungsmangel, OPs, bestimmte Krankheiten |
Typische Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen für eine Thrombose sind vielfältig und oft eine Kombination verschiedener Faktoren. Für dich als pflegenden Angehörigen ist es wichtig, diese zu kennen, um vorbeugend handeln zu können.
Besonders gefährdet sind Menschen, die sich wenig bewegen oder nach Operationen und längeren Krankenhausaufenthalten.
- Längere Immobilität, z. B. nach Schlaganfall oder bei Bettlägerigkeit
- Operationen, besonders an Beinen, Hüfte oder Bauch
- Bestimmte Erkrankungen wie Krebs oder Herzschwäche
- Hormonelle Einflüsse, z. B. durch Verhütungspillen oder Schwangerschaft
- Übergewicht und Rauchen
- Höheres Alter
Anzeichen einer Thrombose erkennen
Eine Thrombose kündigt sich oft durch typische Symptome an, die du im Alltag gut beobachten kannst. Gerade bei Pflegebedürftigen solltest du aufmerksam sein, da sie Schmerzen nicht immer klar äußern können.
Typische Anzeichen sind meist im Beinbereich zu finden, können aber variieren.
- Schwellung und Spannungsgefühl im betroffenen Bein
- Wärme und gerötete Haut
- Schmerzen oder Druckempfindlichkeit, besonders beim Gehen oder Stehen
- Bläuliche Verfärbung der Haut
- Krampfadern, die sich plötzlich verändern
Wie wird eine Thrombose behandelt?
Die Behandlung einer Thrombose erfolgt meist mit gerinnungshemmenden Medikamenten (Antikoagulanzien), die verhindern, dass das Gerinnsel wächst oder sich neue bilden. Bei schweren Verläufen sind auch andere Maßnahmen nötig.
Die Behandlung sollte immer durch Ärzt*innen begleitet werden. Als Angehörige kannst du die Therapie unterstützen und auf die Einhaltung der Maßnahmen achten.
- Medikamentöse Therapie mit Blutverdünnern
- Bewegung fördern, um den Blutfluss zu verbessern
- Kompressionsstrümpfe tragen, um Schwellungen zu reduzieren
- Regelmäßige ärztliche Kontrollen
- Notfallmaßnahmen bei Verdacht auf Lungenembolie (z. B. plötzliche Atemnot)
| Behandlungsaspekt | Kurzinfo |
|---|---|
| Medikamente | Blutverdünner wie Heparin oder DOAK |
| Kompression | Speziell angepasste Strümpfe |
| Bewegung | Schonende Mobilisation und Hochlagern |
Thrombose im Pflegealltag vorbeugen
Vorbeugung ist das A und O, um eine Thrombose zu vermeiden. Gerade in der häuslichen Pflege kannst du mit einfachen Maßnahmen viel bewirken.
Es ist wichtig, die individuellen Risikofaktoren zu kennen und gezielt entgegenzuwirken.
- Regelmäßige Mobilisation, auch kleine Bewegungen im Sitzen oder Liegen
- Wechselduschen oder sanfte Beinmassagen zur Förderung der Durchblutung (nach Absprache mit Arzt)
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
- Tragen von Kompressionsstrümpfen bei ärztlicher Verordnung
- Beobachtung und Dokumentation von Veränderungen im Beinbereich
- Risikofaktoren wie Rauchen vermeiden
Unterstützung durch Pflegekasse und Leistungen
In Deutschland kannst du verschiedene Leistungen in Anspruch nehmen, um die Pflege und Thromboseprophylaxe zu unterstützen. Die Pflegekasse bietet Hilfen, die du beantragen kannst, wenn ein Pflegegrad vorliegt.
Wichtig ist, dass du dich frühzeitig über mögliche Hilfen informierst und bei Bedarf den Medizinischen Dienst (MD) einschaltest, der den Pflegegrad prüft.
- Pflegegeld zur Unterstützung der häuslichen Pflege
- Pflegesachleistungen für professionelle Pflegekräfte
- Hilfsmittel wie Kompressionsstrümpfe auf Rezept
- Beratung und Schulungen zur Pflege und Thromboseprophylaxe
- Verhinderungspflege, wenn du als Angehöriger mal ausfällst
| Leistung | Beschreibung |
|---|---|
| Pflegegeld | Finanzielle Unterstützung für Angehörige |
| Pflegesachleistung | Professionelle Pflege vor Ort |
| Hilfsmittel | Medizinische Produkte auf Rezept |
Fragen & Antworten
-
Frage: Wie erkenne ich schnell eine Thrombose bei meinem Angehörigen?
Antwort: Achte auf Schwellungen, Schmerzen und Hautveränderungen am Bein. Wenn dein Angehöriger diese Symptome zeigt, suche schnell ärztlichen Rat.
-
Frage: Kann ich als pflegender Angehöriger eine Thrombose vorbeugen?
Antwort: Ja, durch regelmäßige Mobilisation, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und das Tragen von Kompressionsstrümpfen kannst du das Risiko deutlich senken.
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Frage: Welche Rolle spielt die Pflegekasse bei der Thrombosevorsorge?
Antwort: Die Pflegekasse unterstützt mit Leistungen wie Hilfsmitteln, Pflegegeld und Beratungen, um die Pflege und Prophylaxe zu erleichtern.
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Frage: Wann sollte ich den Notarzt rufen?
Antwort: Bei plötzlicher Atemnot, Brustschmerzen oder starkem Herzrasen muss sofort ein Notarzt verständigt werden, da eine Lungenembolie vorliegen kann.
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Frage: Wie lange dauert die Behandlung einer Thrombose?
Antwort: Die Therapie umfasst meist mehrere Monate, abhängig von Ursache und Schwere. Die Behandlung erfolgt unter ärztlicher Kontrolle.
Thrombose ist ernst, aber mit deinem Wissen und Engagement kannst du viel zur Vorbeugung und schnellen Erkennung beitragen. Bleib aufmerksam und nutze die verfügbaren Unterstützungen – so sorgst du für Sicherheit und Lebensqualität in der häuslichen Pflege.
Bundesministerium für Gesundheit – Gesundheitliche Informationen,
GKV-Spitzenverband – Pflegeleistungen,
Medizinischer Dienst – Pflegebegutachtung,
Gesetze im Internet – Sozialgesetzbuch XI,
Verbraucherzentrale – Pflegethemen,
Deutsche Rentenversicherung – Pflegezeiten
Mechthild Brunner, 68, examinierte Altenpflegerin i. R. – Jahrzehnte ambulant & stationär unterwegs, Demenz-WGs und Palliativbegleitung aus der Praxis. Hier teile ich alltagstaugliches Wissen für Pflege zu Hause: klar, menschlich, machbar.

