Herzinfarkt: Symptome, Verlauf und Pflege im Alltag

Herzinfarkt: Symptome, Verlauf und Pflege im Alltag

Ein Herzinfarkt ist ein akuter Notfall, der jede Familie treffen kann. Für Angehörige, die zu Hause pflegen, ist es wichtig, die Symptome frühzeitig zu erkennen und den Verlauf zu verstehen. So kannst du im Alltag besser unterstützen und im Ernstfall richtig reagieren. Dieser Artikel gibt dir praktische Tipps zur Pflege und zum Umgang mit Betroffenen in Deutschland (Stand: 2025).

Herzinfarkt: Was passiert im Körper?

Ein Herzinfarkt entsteht, wenn ein Herzkranzgefäß durch ein Blutgerinnsel oder Ablagerungen verstopft ist. Dadurch wird der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und beginnt abzusterben. Das kann innerhalb von Minuten oder Stunden geschehen.

Der Verlauf ist oft akut, aber die Folgen können langanhaltend sein. Eine schnelle Reaktion ist deshalb lebenswichtig.

  • Verstopfung der Herzkranzgefäße
  • Unterversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff
  • Schädigung oder Absterben von Herzmuskelgewebe
  • Akuter Notfall mit möglicher Lebensgefahr

Kriterium Normaler Herzmuskel Bei Herzinfarkt
Sauerstoffversorgung Ausreichend Unterbrochen
Herzmuskelgewebe Gesund Geschädigt/Absterbend
Folgen Normale Herzfunktion Herzschwäche, Rhythmusstörungen

Symptome eines Herzinfarkts erkennen

Die Symptome können bei Männern und Frauen unterschiedlich sein. Klassisch sind starke Schmerzen in der Brust, die in Arme, Rücken oder Kiefer ausstrahlen können. Frauen zeigen oft untypische Symptome wie Übelkeit, Atemnot oder Müdigkeit.

Als pflegender Angehöriger solltest du auf diese Anzeichen achten, um schnell handeln zu können.

  • Starke, drückende Brustschmerzen
  • Atemnot und Engegefühl
  • Schweißausbruch und Übelkeit
  • Schmerzen in Arm, Rücken oder Kiefer
  • Unruhe oder Angstzustände
  • Bei Frauen: ungewöhnliche Müdigkeit oder Bauchschmerzen

Der Notfall: Sofortmaßnahmen bei Verdacht

Bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute. Rufe sofort den Notruf 112 an und bleibe bei der Person. Beruhige sie und vermeide körperliche Anstrengung. Wenn vorhanden, kann die Einnahme von Notfallmedikamenten wie Nitroglyzerin helfen – aber nur, wenn sie vorher vom Arzt verordnet wurden.

Wichtig ist, keine Zeit zu verlieren und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes Erste Hilfe zu leisten.

  • Notruf 112 wählen
  • Person beruhigen und still lagern
  • Notfallmedikamente nur nach ärztlicher Anweisung
  • Bei Bewusstlosigkeit stabile Seitenlage
  • Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Aussetzen der Atmung

Nach dem Herzinfarkt: Verlauf und Rehabilitation

Nach einem Herzinfarkt folgt meist eine Klinikbehandlung mit Medikamenten und eventuell einem Eingriff zur Wiedereröffnung der Gefäße. Danach beginnt die Rehabilitation, die oft ambulant oder stationär erfolgt.

Im Alltag zu Hause ist es wichtig, den Betroffenen bei der Umsetzung der ärztlichen Empfehlungen zu unterstützen und auf Warnzeichen zu achten.

  • Medikamenteneinnahme regelmäßig kontrollieren
  • Schonung und langsamer Wiedereinstieg in Bewegung
  • Gesunde Ernährung und Rauchverzicht fördern
  • Psychische Unterstützung bieten
  • Regelmäßige Arzttermine wahrnehmen

Pflege zu Hause nach einem Herzinfarkt

Die Pflege zu Hause richtet sich nach dem Zustand der betroffenen Person und dem Pflegegrad nach dem SGB XI. Pflegekassen unterstützen mit Leistungen wie Pflegegeld oder ambulanten Pflegediensten.

Als Angehörige kannst du lernen, wie du bei Alltagsaktivitäten unterstützt und den Gesundheitszustand beobachtest. Auch Entlastungsangebote sind wichtig, um selbst Kraft zu tanken.

  • Pflegegrad beantragen (kann je Bundesland variieren)
  • Ambulante Pflege oder Tagespflege nutzen
  • Hilfsmittel über die Pflegekasse beantragen
  • Entlastungsleistungen der Pflegekasse in Anspruch nehmen
  • Gespräche mit Ärzten und Pflegefachkräften führen

Leistung Beschreibung Wer zahlt?
Pflegegeld Geldleistung für selbst organisierte Pflege Pflegekasse
Pflegesachleistungen Professionelle Pflegedienste vor Ort Pflegekasse
Entlastungsbetrag Für zusätzliche Betreuungs- und Entlastungsangebote Pflegekasse

Tipps für den Pflegealltag und Selbstfürsorge

Die Pflege nach einem Herzinfarkt kann emotional und körperlich fordernd sein. Achte darauf, auch auf deine eigenen Bedürfnisse zu achten. Kleine Pausen und Unterstützung durch andere Angehörige oder Profis helfen, langfristig gesund zu bleiben.

Praktische Tipps erleichtern den Alltag und verbessern die Lebensqualität für alle Beteiligten.

  • Regelmäßige Pausen und Auszeiten einplanen
  • Pflegehilfsmittel nutzen, z. B. Hausnotrufsysteme
  • Offene Kommunikation im Familienkreis pflegen
  • Selbsthilfegruppen oder Beratungsstellen kontaktieren
  • Gesunde Ernährung und Bewegung auch für dich

Fragen & Antworten

  • Frage: Wie erkenne ich einen Herzinfarkt sicher?

    Antwort: Typische Symptome sind starke Brustschmerzen, Atemnot und Übelkeit. Bei Unsicherheit immer den Notruf wählen, um keine Zeit zu verlieren.

  • Frage: Welche Pflegeleistungen kann ich nach dem Herzinfarkt beantragen?

    Antwort: Je nach Pflegegrad gibt es Pflegegeld, Pflegesachleistungen und Entlastungsbeträge über die Pflegekasse. Ein Antrag beim MDK ist notwendig.

  • Frage: Wie kann ich den Betroffenen im Alltag am besten unterstützen?

    Antwort: Helfe bei der Medikamenteneinnahme, fördere Ruhephasen und gesunde Ernährung. Achte auch auf psychische Belastungen und biete emotionale Unterstützung.

  • Frage: Was mache ich, wenn die betroffene Person erneut Schmerzen bekommt?

    Antwort: Sofort den Notruf 112 wählen und Erste Hilfe leisten. Warte nicht ab, denn ein erneuter Herzinfarkt ist lebensbedrohlich.

  • Frage: Wo bekomme ich als pflegender Angehöriger Hilfe und Beratung?

    Antwort: Pflegekassen, Beratungsstellen der Verbraucherzentrale und Selbsthilfegruppen bieten Unterstützung und Informationen speziell für Angehörige.

Herzinfarkt ist eine Herausforderung, aber mit Wissen und Unterstützung kannst du deine Liebsten gut begleiten. Bleibt geduldig und achtet auch auf eure eigene Gesundheit – gemeinsam schafft ihr das.

BMG – Informationen zur Pflegeversicherung, GKV-Spitzenverband – Pflegeleistungen, Sozialgesetzbuch XI/V, Medizinischer Dienst (MD) – Begutachtung, Verbraucherzentrale Bundesverband – Pflegeberatung, Deutsche Herzstiftung – Herzinfarkt, Bundesagentur für Arbeit – Entlastungsleistungen, Landesministerien – Pflegeförderung (kann je Bundesland variieren)