Infektionskrankheiten: Erkennen, Behandlung und Alltagstipps für Angehörige

Infektionskrankheiten: Erkennen, Behandlung und Alltagstipps für Angehörige

Infektionskrankheiten können für pflegebedürftige Menschen zuhause schnell zur Herausforderung werden. Als Angehörige spielst du eine wichtige Rolle beim Erkennen von Symptomen, der Unterstützung bei der Behandlung und der Vermeidung weiterer Ansteckungen. In diesem Artikel erfährst du praxisnahe Tipps, wie du Infektionskrankheiten frühzeitig bemerkst und den Alltag sicher und fürsorglich gestaltest.

Was sind Infektionskrankheiten und wie entstehen sie?

Infektionskrankheiten entstehen durch das Eindringen von Krankheitserregern wie Viren, Bakterien, Pilzen oder Parasiten in den Körper. Sie können unterschiedliche Symptome verursachen, je nachdem, welcher Bereich des Körpers betroffen ist.

Die Übertragung erfolgt meist durch direkten Kontakt, Tröpfcheninfektion oder kontaminierte Gegenstände. Gerade in der häuslichen Pflege ist es wichtig, diese Wege zu kennen, um eine Ausbreitung zu verhindern.

  • Erregerarten: Viren, Bakterien, Pilze, Parasiten
  • Übertragungswege: Tröpfchen, Schmierinfektion, Luft, Kontakt
  • Symptome: Fieber, Husten, Hautveränderungen, Durchfall
  • Unterschiedliche Krankheitsbilder je nach Erreger
  • Besonders gefährdet: ältere und geschwächte Menschen

Infektionskrankheiten erkennen: Wichtige Symptome im Blick

Das frühzeitige Erkennen von Infektionskrankheiten ist entscheidend, um schnell handeln zu können. Typische Anzeichen sind Fieber, Abgeschlagenheit, Husten oder Hautausschläge. Beobachte die pflegebedürftige Person genau und notiere Veränderungen.

Auch unspezifische Symptome wie Appetitlosigkeit oder Verwirrtheit können Hinweise sein, besonders bei älteren Menschen. Im Zweifelsfall solltest du immer ärztlichen Rat einholen.

  • Fieber und Schüttelfrost
  • Husten, Atemnot oder Halsschmerzen
  • Durchfall oder Erbrechen
  • Hautrötungen, Ausschläge oder Wunden
  • Verändertes Verhalten oder Bewusstsein
  • Schmerzen oder Unwohlsein

Was tun bei Verdacht auf eine Infektion?

Bei Verdacht auf eine Infektionskrankheit solltest du Ruhe bewahren und die pflegebedürftige Person schonen. Kontaktiere zeitnah den Hausarzt oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Vermeide unnötige Besuche und halte Abstand zu anderen Personen im Haushalt.

Informiere die Pflegekasse, wenn die Pflege durch die Krankheit vorübergehend erschwert ist. Unter bestimmten Voraussetzungen kannst du Unterstützung durch den Medizinischen Dienst (MD) oder zusätzliche Leistungen nach dem SGB XI beantragen.

  • Arzt kontaktieren und Symptome schildern
  • Isolation der Erkrankten im Haushalt, wenn möglich
  • Hygienemaßnahmen verstärken (Hände waschen, Flächen reinigen)
  • Pflegekasse über veränderten Pflegebedarf informieren
  • Medizinischen Dienst bei Bedarf einschalten (MD) – Begutachtung

Hygiene im Alltag: Schutz vor Ansteckung

Gute Hygiene ist das A und O, um Infektionen zu vermeiden. Regelmäßiges Händewaschen, das Desinfizieren von Flächen und das Tragen von Schutzkleidung bei Kontakt mit Körperflüssigkeiten sind wichtige Maßnahmen.

Auch die richtige Entsorgung von Einmalmaterialien und das Lüften der Räume tragen zum Schutz bei. Die Pflegekassen können dir bei Bedarf auch Hilfsmittel zur Hygiene finanzieren.

  • Hände mindestens 20 Sekunden gründlich waschen
  • Desinfektionsmittel nutzen, besonders bei Wundversorgung
  • Schutzkleidung wie Handschuhe und Mund-Nasen-Schutz verwenden
  • Oberflächen und Gegenstände regelmäßig reinigen
  • Räume regelmäßig lüften, idealerweise mehrere Male täglich
  • Abfall sachgerecht entsorgen (z. B. Einmalhandschuhe)

Behandlung unterstützen: Was Angehörige leisten können

Als pflegender Angehöriger begleitest du die Behandlung zuhause mit viel Einfühlungsvermögen. Achte auf die Einnahme von Medikamenten nach ärztlicher Anweisung und unterstütze bei der Wundpflege oder beim Trinken.

Wenn die Symptome sich verschlechtern oder neue Beschwerden auftreten, ist eine erneute ärztliche Abklärung wichtig. Die Pflegekassen bieten bei erhöhtem Bedarf auch zusätzliche Betreuungs- oder Entlastungsleistungen an.

  • Medikamente pünktlich und korrekt verabreichen
  • Wundversorgung nach Anleitung durchführen
  • Ausreichend Flüssigkeit und Ruhe fördern
  • Symptome beobachten und dokumentieren
  • Bei Verschlechterung Arzt informieren
  • Entlastungsangebote der Pflegekasse nutzen

Aspekt Was du tun kannst
Medikamentengabe Nach Rezept und Plan, ggf. Erinnerungshilfen
Wundpflege Sauber halten, Verbandwechsel nach Anleitung
Symptomkontrolle Temperatur messen, Beobachtungen notieren
Kontakt mit Arzt Bei Unsicherheit oder Verschlechterung sofort

Leistungen und Unterstützung durch Pflegekassen und Behörden

In Deutschland hast du als pflegender Angehöriger Anspruch auf verschiedene Leistungen, um die Pflege zu Hause zu erleichtern. Das Sozialgesetzbuch XI regelt finanzielle Hilfen, Pflegegeld und Sachleistungen.

Die Pflegekassen unterstützen auch mit Beratung, Schulungen und bei der Vermittlung von häuslicher Krankenpflege. Der Medizinische Dienst (MD) prüft den Pflegegrad, der für viele Leistungen entscheidend ist (Stand: 2025).

  • Pflegegeld für selbst organisierte Pflege
  • Pflegesachleistungen bei professioneller Hilfe
  • Entlastungsbetrag für zusätzliche Angebote
  • Beratungseinsätze und Pflegekurse für Angehörige
  • Begutachtung durch den Medizinischen Dienst (MD)
  • Regionale Unterschiede in Leistungen möglich

Fragen & Antworten

  • Frage: Wie erkenne ich, ob eine Infektion gefährlich ist?

    Antwort: Achte auf hohes Fieber, Atemnot oder Verwirrtheit. Wenn du unsicher bist, solltest du sofort einen Arzt kontaktieren.

  • Frage: Welche Hygienemaßnahmen sind im Alltag besonders wichtig?

    Antwort: Regelmäßiges Händewaschen, Flächendesinfektion und das Tragen von Handschuhen bei Wundversorgung sind zentrale Maßnahmen.

  • Frage: Kann ich Pflegegeld auch bei einer Infektionskrankheit weiterhin erhalten?

    Antwort: Ja, Pflegegeld wird weitergezahlt, wenn du die Pflege selbst übernimmst. Bei vermehrtem Aufwand kannst du zusätzliche Leistungen beantragen.

  • Frage: Wer hilft mir bei der Beantragung von Leistungen?

    Antwort: Die Pflegekasse ist erste Ansprechpartnerin. Auch Pflegestützpunkte bieten kostenlose Beratung an.

  • Frage: Was mache ich, wenn sich der Zustand der pflegebedürftigen Person schnell verschlechtert?

    Antwort: Suche sofort ärztliche Hilfe auf oder rufe den Notdienst. Sicherheit geht vor, auch bei Unsicherheiten.

Infektionskrankheiten in der häuslichen Pflege sind eine Herausforderung, die du mit Wissen und Achtsamkeit gut meistern kannst. Bleib aufmerksam, sorge für Hygiene und nutze die Unterstützung, die dir in Deutschland zur Verfügung steht.

Bundesministerium für Gesundheit – Infektionskrankheiten, GKV-Spitzenverband – Pflegeleistungen, Medizinischer Dienst – Pflegegradprüfung, Gesetzestext SGB XI – Pflegeversicherung, Verbraucherzentrale – Pflegeberatung