Nachbarschaftshilfe kann für dich als pflegender Angehöriger eine wertvolle Unterstützung sein, um den Pflegealltag zu erleichtern. Sie bietet praktische Hilfe im Alltag und entlastet dich, ohne dass gleich professionelle Pflegekräfte nötig sind. In diesem Beitrag erfährst du, wie Nachbarschaftshilfe rechtlich geregelt ist, welche Leistungen du nutzen kannst und wie du sie im Alltag am besten einsetzt – ganz konkret und verständlich erklärt.
Was ist Nachbarschaftshilfe in der Pflege?
Nachbarschaftshilfe bezeichnet ehrenamtliche Unterstützung durch Menschen aus der unmittelbaren Umgebung, die pflegebedürftige Personen und deren Angehörige im Alltag entlasten. Diese Hilfe ist niedrigschwellig und kann verschiedene Aufgaben umfassen, die nicht medizinisch sind.
Sie ist eine Form der Betreuungs- und Entlastungsleistung, die von der Pflegeversicherung anerkannt wird. So können Pflegebedürftige und ihre Angehörigen diese Hilfe oft auch finanziell gefördert bekommen.
- Hilfe bei Einkäufen oder Besorgungen
- Begleitung zu Arztterminen oder Spaziergängen
- Unterstützung im Haushalt, z. B. mit einfachen Reinigungsarbeiten
- Gesellschaft leisten und soziale Kontakte fördern
- Entlastung der pflegenden Angehörigen für kurze Zeit
Rechtliche Grundlagen und Leistungen der Pflegeversicherung
Die Nachbarschaftshilfe ist im Sozialgesetzbuch XI (SGB XI) als Teil der Entlastungsleistungen verankert. Pflegebedürftige mit Pflegegrad 1 bis 5 können den sogenannten Entlastungsbetrag von 125 Euro monatlich nutzen, um diese Leistungen zu finanzieren. Stand: 2025 liegt der Betrag oft bei 131 Euro, kann je Bundesland leicht variieren.
Wichtig: Die Pflegekasse übernimmt die Kosten für Nachbarschaftshilfe, wenn sie als Betreuungs- oder Entlastungsleistung anerkannt ist. Die Helfer können entweder ehrenamtlich oder gegen eine geringe Aufwandsentschädigung tätig sein.
- Entlastungsbetrag bis zu 131 Euro monatlich nutzen
- Leistungen für Alltagsunterstützung und Betreuung abdecken
- Keine ärztliche Verordnung nötig
- Abrechnung erfolgt über die Pflegekasse
- Unterstützung auch für pflegende Angehörige
Kriterium | Entlastungsbetrag | Pflegesachleistungen |
---|---|---|
Wer kann ihn nutzen? | Pflegegrad 1-5 | Pflegegrad 2-5 |
Höhe | 131 Euro/Monat (Stand 2025) | Bis zu 1250 Euro/Monat |
Leistungsinhalt | Betreuung, Alltagsunterstützung | Fachpflege, Grundpflege |
Wie findest und organisierst du Nachbarschaftshilfe?
Nachbarschaftshilfe kann oft über lokale Netzwerke, Kirchen, Vereine oder Nachbarschaftsinitiativen organisiert werden. Auch Pflegekassen oder Kommunen bieten manchmal Vermittlungsdienste an.
Wichtig ist, dass du die Hilfe klar absprichst und Aufgaben sowie Zeiten festlegst. So vermeidest du Missverständnisse und kannst die Unterstützung optimal nutzen.
- Frage in deinem Wohnumfeld nach Ehrenamtlichen
- Kontaktiere lokale Nachbarschaftsvereine oder Pflegestützpunkte
- Informiere deine Pflegekasse über geplante Hilfe
- Halte Absprachen schriftlich fest, z. B. mit einem einfachen Plan
- Klärt gemeinsam, welche Aufgaben übernommen werden
Welche Aufgaben kann Nachbarschaftshilfe übernehmen?
Die Nachbarschaftshilfe unterstützt vor allem bei Tätigkeiten, die pflegende Angehörige entlasten, ohne medizinisches Fachwissen zu erfordern. So bleibt mehr Zeit für die eigentliche Pflege oder für Pausen.
Typische Aufgaben sind:
- Einkäufe und Besorgungen machen
- Begleitung zu Arzt- oder Behördenterminen
- Haushaltsnahe Dienstleistungen (Putzen, Wäsche)
- Gesellschaft leisten und Gespräche führen
- Betreuung von Demenzkranken im Alltag
Aufgabe | Eignung | Besonderheit |
---|---|---|
Einkäufe erledigen | Sehr gut | Entlastet und sichert Versorgung |
Begleitung | Gut | Fördert Mobilität und soziale Kontakte |
Haushaltshilfe | Begrenzt | Keine pflegerischen Tätigkeiten |
Gesellschaft leisten | Sehr gut | Wichtig für seelisches Wohlbefinden |
Wie wird die Nachbarschaftshilfe finanziert und abgerechnet?
Die Pflegekassen übernehmen die Kosten für Nachbarschaftshilfe im Rahmen des Entlastungsbetrags. Du kannst die Aufwandsentschädigung für Helfer direkt abrechnen, wenn diese offiziell anerkannt ist. Die Abrechnung erfolgt meist über Rechnungen oder Quittungen.
Wichtig ist, dass du die Kosten im Rahmen des Entlastungsbetrags hältst und die Leistungen dokumentierst, damit die Pflegekasse die Erstattung bestätigt.
- Nutze den Entlastungsbetrag von bis zu 131 Euro monatlich
- Rechnungen oder Quittungen der Helfer sammeln
- Abrechnung über die Pflegekasse einreichen
- Keine doppelte Abrechnung mit anderen Pflegeleistungen
- Bei Unsicherheiten Pflegekasse kontaktieren
Tipps für den Alltag: So nutzt du Nachbarschaftshilfe optimal
Damit Nachbarschaftshilfe wirklich entlastet, ist eine gute Organisation wichtig. Plane feste Zeiten und Aufgaben, damit Helfer wissen, was erwartet wird. Kommuniziere offen über Bedürfnisse und Grenzen.
Auch kleine Gesten wie ein Dankeschön oder ein gemeinsames Gespräch stärken das Miteinander und motivieren Helfer, langfristig zu unterstützen.
- Regelmäßige Absprachen und Feedback einplanen
- Aufgaben klar und realistisch verteilen
- Helfer für ihre Zeit wertschätzen
- Flexible Lösungen für Notfälle bereithalten
- Selbst Pausen und Erholung einplanen
Fragen & Antworten
- Frage: Wer kann Nachbarschaftshilfe in Anspruch nehmen?
Antwort: Nachbarschaftshilfe kann grundsätzlich jeder mit Pflegegrad 1 bis 5 nutzen, der Unterstützung im Alltag braucht. Die Pflegekasse fördert diese Hilfe finanziell im Rahmen des Entlastungsbetrags.
- Frage: Muss ich die Nachbarschaftshilfe selbst organisieren?
Antwort: Du kannst die Hilfe selbst organisieren oder Unterstützung über lokale Vereine, Pflegestützpunkte oder die Pflegekasse suchen. Einige Pflegekassen vermitteln Helfer direkt.
- Frage: Welche Kosten übernimmt die Pflegekasse?
Antwort: Die Pflegekasse erstattet die Kosten für Nachbarschaftshilfe bis zu 131 Euro pro Monat als Entlastungsbetrag. Wichtig ist, dass die Leistung anerkannt und dokumentiert ist.
- Frage: Können Nachbarschaftshilfen auch bei Demenz helfen?
Antwort: Ja, Nachbarschaftshilfe kann Betreuung und Begleitung übernehmen, was besonders bei Demenzpatienten wertvoll ist. Dabei geht es um Alltagshilfe und soziale Betreuung, nicht um medizinische Pflege.
- Frage: Wie vermeide ich Missverständnisse mit Helfern?
Antwort: Klare Absprachen zu Aufgaben, Zeiten und Grenzen sind wichtig. Ein schriftlicher Plan und regelmäßige Gespräche helfen, die Zusammenarbeit angenehm und zuverlässig zu gestalten.
Nachbarschaftshilfe ist eine wunderbare Möglichkeit, den Pflegealltag zu Hause gemeinsam zu bewältigen. Mit klaren Regeln und guter Organisation kannst du diese Unterstützung optimal nutzen und dir wertvolle Entlastung schaffen.
Bundesministerium für Gesundheit – Pflegeleistungen, GKV-Spitzenverband – Pflegeversicherung, Medizinischer Dienst – Pflegebegutachtung, Gesetze im Internet – SGB XI, Verbraucherzentrale – Pflege und Betreuung, Pflege.Bayern.de – Nachbarschaftshilfe

Mechthild Brunner, 68, examinierte Altenpflegerin i. R. – Jahrzehnte ambulant & stationär unterwegs, Demenz-WGs und Palliativbegleitung aus der Praxis. Hier teile ich alltagstaugliches Wissen für Pflege zu Hause: klar, menschlich, machbar.