Palliativpflege: Inhalte, Aufgaben, Zusammenarbeit und Entlastung

Palliativpflege: Inhalte, Aufgaben, Zusammenarbeit und Entlastung

Die Palliativpflege zu Hause stellt eine besondere Herausforderung dar – für Betroffene und Angehörige gleichermaßen. Sie richtet sich an Menschen mit unheilbaren Erkrankungen und begleitet sie in ihrer letzten Lebensphase. Dabei steht die bestmögliche Lebensqualität im Mittelpunkt, nicht die Heilung. In diesem Artikel erfährst Du, welche Inhalte und Aufgaben die Palliativpflege umfasst, wie die Zusammenarbeit mit Profis gelingt und wie Du als pflegender Angehöriger Entlastung finden kannst.

Was ist Palliativpflege und für wen ist sie gedacht?

Palliativpflege bedeutet, Menschen mit schweren, unheilbaren Krankheiten ganzheitlich zu betreuen. Sie zielt darauf ab, Schmerzen und andere belastende Symptome zu lindern, die Lebensqualität zu verbessern und Wünsche des Pflegebedürftigen zu respektieren.

Die Pflege kann zu Hause, in Hospizen oder Krankenhäusern stattfinden. Für Angehörige zu Hause ist es wichtig zu wissen, dass Palliativpflege mehr ist als nur medizinische Versorgung – sie umfasst auch emotionale und soziale Unterstützung.

  • Betroffene mit fortgeschrittenen Erkrankungen (z. B. Krebs, Herzinsuffizienz, Demenz)
  • Lebensqualität und Symptomkontrolle stehen im Vordergrund
  • Pflege orientiert sich an den Bedürfnissen des Patienten
  • Begleitung von Sterbenden und Unterstützung der Angehörigen

Welche Inhalte und Leistungen umfasst die Palliativpflege?

Palliativpflege ist ein strukturierter Pflegeprozess, der individuell auf den Pflegebedürftigen zugeschnitten wird. Dazu gehören medizinische, pflegerische und psychosoziale Leistungen, die oft von speziell ausgebildeten Pflegekräften erbracht werden.

Die Leistungen werden über die Pflegekasse und Krankenkasse abgerechnet. Dazu zählen unter anderem die Überwachung der Schmerztherapie, Wundversorgung und Begleitung bei Atemnot oder Übelkeit.

  • Schmerz- und Symptomkontrolle (z. B. Schmerzmittelgabe, Atemtherapie)
  • Wundversorgung, z. B. bei Tumoren oder Dekubitus
  • Psychosoziale Betreuung und Gespräche
  • Unterstützung bei der Alltagsbewältigung (Körperpflege, Ernährung)
  • Koordination von Arzt- und Therapeutenbesuchen

Leistung Kurzinfo
Schmerztherapie Überwachung und Anpassung der Medikation
Wundversorgung Speziell ausgebildete Pflegekräfte übernehmen die Versorgung
Psychosoziale Begleitung Unterstützung bei Ängsten und emotionalem Stress
Pflegehilfsmittel Hilfsmittel wie Bettschutzeinlagen, Lagerungshilfen

Welche Aufgaben hast Du als pflegender Angehöriger?

Auch wenn Profis die medizinische Versorgung unterstützen, bist Du als Angehöriger zentraler Ansprechpartner und Fürsprecher. Deine Aufgabe ist es, den Alltag zu organisieren, auf Wünsche und Bedürfnisse zu achten und bei der Kommunikation mit Ärzten und Pflegediensten zu helfen.

Dabei kann die Palliativpflege zu Hause emotional belastend sein, deshalb ist es wichtig, auf Deine eigenen Grenzen zu achten und Unterstützung anzunehmen.

  • Beobachtung von Symptomen und Veränderungen
  • Organisation von Pflege- und Therapiediensten
  • Emotionale Begleitung und Gesprächspartner sein
  • Dokumentation wichtiger Informationen für Ärzte und Pflegekräfte
  • Eigene Bedürfnisse nicht vernachlässigen

Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit professionellen Diensten?

Die Palliativpflege wird meist von examinierten Pflegekräften mit Zusatzausbildung „Palliative Care“ durchgeführt. Sie arbeiten eng mit Ärzten, Therapeuten und Sozialdiensten zusammen, um eine ganzheitliche Betreuung sicherzustellen.

Als Angehöriger bist Du wichtiger Teil des Teams und kannst durch offene Kommunikation, klare Absprachen und regelmäßigen Austausch viel dazu beitragen, die Pflege zu verbessern.

  • Kontaktaufnahme mit Pflegediensten und Hausärzten
  • Regelmäßige Absprachen zu Pflegeplan und Medikamenten
  • Einbindung von Hospizdiensten und psychosozialer Beratung
  • Koordination von Terminen und Therapien
  • Klärung von Leistungen mit Pflegekasse und Krankenkasse

Wie kannst Du als Angehöriger Entlastung finden?

Die Pflege zu Hause ist oft anstrengend und emotional belastend. Deshalb gibt es verschiedene Entlastungsangebote, die Du nutzen kannst, um Pausen zu schaffen und Kraft zu tanken.

Die Pflegekasse unterstützt beispielsweise durch Verhinderungspflege, Kurzzeitpflege oder Beratungseinsätze. Auch ehrenamtliche Hospizdienste bieten Begleitung und praktische Hilfe.

  • Verhinderungspflege: Ersatzpflege bei eigener Abwesenheit
  • Kurzzeitpflege: Temporäre stationäre Betreuung
  • Pflegeberatung durch Pflegekasse oder MD
  • Selbsthilfegruppen und psychosoziale Unterstützung
  • Ehrenamtliche Hospizbegleitung

Entlastungsangebot Beschreibung
Verhinderungspflege Bis zu 6 Wochen pro Jahr Ersatzpflege
Kurzzeitpflege Bis zu 8 Wochen stationäre Pflege bei Bedarf
Beratungseinsätze Regelmäßige Beratung durch Pflegefachkräfte

Wichtige rechtliche und finanzielle Aspekte der Palliativpflege

Die Palliativpflege ist in Deutschland über das Sozialgesetzbuch (SGB XI und V) geregelt. Die Pflegekassen übernehmen Leistungen je nach Pflegegrad, ärztliche Verordnungen und Zusatzvereinbarungen.

Die Kostenübernahme kann je nach Bundesland leicht variieren. Bei Unsicherheiten helfen Pflegeberatungen, der Medizinische Dienst (MD) und die Krankenkassen weiter.

  • Leistungen orientieren sich am Pflegegrad und ärztlichen Verordnungen
  • Zusätzliche Leistungen über spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV)
  • Pflegeberatung und Begutachtung durch den MD
  • Entlastungsbetrag von bis zu 125 Euro monatlich für zusätzliche Hilfen
  • Regionale Unterschiede bei der Umsetzung möglich

Fragen & Antworten

  • Frage: Wer übernimmt die Kosten für Palliativpflege zu Hause?

    Antwort: Die Pflegekasse zahlt Leistungen je nach Pflegegrad, oft in Kombination mit der Krankenversicherung. Spezielle Palliativleistungen wie SAPV werden ebenfalls übernommen.

  • Frage: Wie finde ich einen passenden Pflegedienst für Palliativpflege?

    Antwort: Du kannst bei der Pflegekasse, Hausarzt oder Hospizdiensten nach Empfehlungen fragen. Wichtig ist eine Zusatzausbildung in Palliative Care der Pflegekräfte.

  • Frage: Welche Unterstützung gibt es für pflegende Angehörige?

    Antwort: Pflegekassen bieten Verhinderungs- und Kurzzeitpflege sowie Beratungseinsätze an. Auch Ehrenamtliche Hospizdienste helfen bei der Entlastung.

  • Frage: Was ist SAPV und wie beantrage ich sie?

    Antwort: SAPV steht für Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung und wird vom Arzt verordnet. Sie umfasst medizinische und pflegerische Spezialleistungen zu Hause.

  • Frage: Wie kann ich die Lebensqualität meines Angehörigen verbessern?

    Antwort: Achte auf Schmerzfreiheit, angenehme Umgebung und emotionale Nähe. Professionelle Unterstützung und offene Gespräche helfen dabei.

Die Palliativpflege zu Hause ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die viel Kraft und Liebe erfordert. Mit der richtigen Unterstützung und guter Zusammenarbeit kannst Du diese Zeit für Deinen Angehörigen und Dich möglichst gut gestalten.

Bundesministerium für Gesundheit – Palliativversorgung, GKV-Spitzenverband – Pflegeleistungen, Medizinischer Dienst – Pflegeberatung, Gesetzliche Regelungen SGB XI, Verbraucherzentrale – Pflege zu Hause, Pflege.Bayern – Palliativpflege