Das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz hat das Ziel, die Rahmenbedingungen für Pflegekräfte und pflegende Angehörige in Deutschland zu verbessern. Gerade für dich als Angehörige, die zu Hause pflegen, ist es wichtig, diese Regeln zu verstehen und gezielt zu nutzen. So kannst du die Unterstützung erhalten, die du brauchst, und die Pflege besser organisieren.
Was regelt das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz?
Das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz (PpSG) wurde eingeführt, um die Arbeitsbedingungen von Pflegekräften zu verbessern und die Qualität der Pflege zu sichern. Es wirkt sich auch auf die häusliche Pflege aus, indem es die Zusammenarbeit zwischen professionellen Pflegekräften und Angehörigen fördert.
Wichtig ist, dass durch das Gesetz mehr Personal in Pflegeeinrichtungen eingestellt wird, was indirekt auch Entlastungen für die häusliche Pflege schafft. Außerdem verbessert es die Leistungen der Pflegekassen, die auch für die ambulante Pflege zuständig sind.
- Verbesserung der Personalausstattung in Pflegeeinrichtungen
- Stärkung der Pflegequalität durch bessere Schulungen
- Erweiterte Ansprüche auf Entlastungsleistungen für Angehörige
- Förderung der Zusammenarbeit von professionellen Pflegekräften und Angehörigen
Welche Leistungen für Angehörige wurden verbessert?
Das Gesetz sorgt dafür, dass Angehörige, die zu Hause pflegen, mehr Unterstützung durch die Pflegekasse erhalten. Besonders die Entlastungsleistungen wurden ausgeweitet. Diese können für Alltagshelfer, Tagespflege oder Kurzzeitpflege genutzt werden.
Außerdem wurde das Pflegeunterstützungsgeld gestärkt, damit pflegende Angehörige leichter eine Auszeit nehmen können, wenn sie selbst krank werden oder Erholung brauchen.
- Höhere finanzielle Unterstützung für Entlastungsangebote
- Erweiterte Möglichkeiten für Kurzzeit- und Verhinderungspflege
- Anspruch auf Beratung und Schulungen für Angehörige
- Verbesserte Vereinbarkeit von Pflege und Beruf
Wie nutzt du die Pflegekassen-Leistungen richtig?
Um die Leistungen der Pflegekasse optimal zu nutzen, solltest du zuerst einen Pflegegrad für die zu pflegende Person beantragen. Der Medizinische Dienst (MD) prüft dann den individuellen Pflegebedarf.
Nach der Einstufung kannst du die Leistungen wie Pflegegeld, Pflegesachleistungen oder Kombinationsleistungen beantragen. Dabei ist es wichtig, regelmäßig mit der Pflegekasse in Kontakt zu bleiben und alle Möglichkeiten auszuschöpfen.
- Pflegegrad beantragen und MD-Begutachtung abwarten
- Pflegegeld und Sachleistungen kombinieren
- Entlastungsbetrag von bis zu 125 Euro monatlich nutzen
- Beratungsbesuche durch ambulante Pflegedienste wahrnehmen
Leistung | Beschreibung | Typische Nutzung |
---|---|---|
Pflegegeld | Geldbetrag zur freien Verwendung | für private Pflege durch Angehörige |
Pflegesachleistung | Leistungen durch ambulante Dienste | für professionelle Pflege zu Hause |
Entlastungsbetrag | für Angebote zur Alltagsunterstützung | z.B. Haushaltshilfe, Fahrdienst |
Welche Rolle spielt der Medizinische Dienst (MD)?
Der Medizinische Dienst ist die unabhängige Prüfinstanz, die den Pflegegrad festlegt. Er bewertet die Selbstständigkeit und den Unterstützungsbedarf der pflegebedürftigen Person.
Für dich als Angehörige ist der MD auch eine wichtige Anlaufstelle, denn er unterstützt bei der Beratung und Qualitätssicherung der Pflege. Die Begutachtung kann je Bundesland leicht variieren, weswegen regionale Unterschiede möglich sind.
- Prüfung des Pflegegrades und der Pflegebedürftigkeit
- Beratung zu Pflegeleistungen und Hilfsmitteln
- Qualitätssicherung bei ambulanten und stationären Diensten
- Unterstützung bei Widersprüchen oder Nachprüfungen
Wie unterstützt das Gesetz die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf?
Das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz fördert auch die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Es gibt zusätzliche Freistellungen und finanzielle Hilfen für pflegende Angehörige, um Beruf und Pflege besser zu verbinden.
Zum Beispiel kannst du Pflegeunterstützungsgeld beantragen, wenn du vorübergehend von der Arbeit freigestellt wirst, um eine Pflegeperson zu betreuen. Auch flexible Arbeitszeitmodelle werden zunehmend unterstützt.
- Pflegeunterstützungsgeld bei vorübergehender Pflege
- Rechtsanspruch auf Pflegezeit und Familienpflegezeit
- Beratung durch Pflegekassen zu beruflicher Vereinbarkeit
- Förderung von Teilzeit und Homeoffice bei Pflegeverpflichtungen
Praktische Tipps: So nutzt du das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz im Alltag
Der beste Weg, um die Vorteile des Gesetzes zu nutzen, ist, dich frühzeitig bei der Pflegekasse zu melden und alle Beratungsangebote wahrzunehmen. Organisation und klare Kommunikation sind dein Schlüssel.
Halte wichtige Dokumente bereit, plane regelmäßige Beratungstermine und nutze Entlastungsangebote, um Überlastung zu vermeiden. Auch das Einbeziehen von professionellen Pflegekräften kann dir helfen, die Pflege sicher und nachhaltig zu gestalten.
- Frühzeitig Pflegegrad beantragen und Beratung nutzen
- Entlastungsangebote aktiv anfragen und ausprobieren
- Pflegezeiten dokumentieren und bei der Rentenversicherung melden
- Professionelle Pflegekräfte einbinden, um Pausen zu ermöglichen
- Selbstfürsorge nicht vergessen – deine Gesundheit zählt!
Fragen & Antworten
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Frage: Was ist das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz genau?
Antwort: Es ist ein Gesetz, das die Arbeitsbedingungen von Pflegekräften verbessert und pflegende Angehörige durch bessere Leistungen und Beratung unterstützt.
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Frage: Wie beantrage ich einen Pflegegrad?
Antwort: Den Antrag stellst du bei der Pflegekasse der betroffenen Person. Danach folgt eine Begutachtung durch den Medizinischen Dienst.
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Frage: Welche Entlastungsleistungen kann ich nutzen?
Antwort: Zum Beispiel Haushaltshilfen, Tagespflege, Kurzzeitpflege und Angebote zur Alltagsunterstützung.
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Frage: Kann ich Pflege und Beruf miteinander vereinbaren?
Antwort: Ja, es gibt Pflegeunterstützungsgeld, Pflegezeit und flexible Arbeitszeitmodelle, die dich dabei unterstützen.
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Frage: Wer berät mich bei Problemen mit der Pflegekasse?
Antwort: Die Pflegekasse selbst, der Medizinische Dienst und unabhängige Beratungsstellen bieten Unterstützung.
Du bist nicht allein mit der Pflege zu Hause. Nutze die Möglichkeiten des Pflegepersonal-Stärkungsgesetzes, um dir den Alltag zu erleichtern und die Pflege sicher zu gestalten.
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Mechthild Brunner, 68, examinierte Altenpflegerin i. R. – Jahrzehnte ambulant & stationär unterwegs, Demenz-WGs und Palliativbegleitung aus der Praxis. Hier teile ich alltagstaugliches Wissen für Pflege zu Hause: klar, menschlich, machbar.